Rot-Grün hört jetzt auf Zwischentöne der CDU

Schulreform konkret: Die Gymnasien können auf die „optimalen“ Schüler setzen. Oberschule schluckt Gesamtschule

Vor Weihnachten soll die Kuh noch vom Eis: Bremens Bildungssenatorin Renate Jürgens-Pieper (SPD) ist zuversichtlich, dass sie mit der CDU ein Einvernehmen über ihr Projekt Schulentwicklung hinbekommt. Deshalb hat die rot-grüne Koalition gestern eine Reihe von Reformprojekten bis zum 22. Dezember vertagt. CDU-Landesvorsitzender Thomas Röwekamp hatte darum gebeten, weil am 19. 12. ein „Bildungsgipfel“ diese Einigkeit herstellen soll. Während der Schulreform-Ausschuss seit einem Jahr unter fachlichen Gesichtspunkten berät, werden jetzt politische Kompromisse gesucht.

„Die Veränderungen, die in der fünften Klasse beginnen, brauchen sechs Jahre, bis sie hoch gewachsen sind“, begründet Jürgens-Pieper ihr Interesse an einer großen Einigung. Die Eltern sollen wissen, was geplant ist – egal wer in vier Jahren in Bremen regiert.

Es soll in Zukunft neben dem auf acht Jahre angelegten Gymnasium nur noch die „Oberschulen“ geben. Auch Gesamtschulen werden „Oberschulen“ und das hat Konsequenzen: „Ich habe meine Zweifel, ob die Binnendifferenzierung für alle Fächer und in allen Jahrgangsstufen das erforderliche Leistungsniveau erlaubt“, sagt sie – insbesondere in höheren Klassen soll es mehr Leistungs- und Neigungsgruppen geben. Die Klassenfrequenz soll in allen Oberschulen bei maximal 25 liegen. Wenn ein Schulzentrum „Oberschule“ wird, das bisher in den ersten Jahrgangsstufen eine Differenzierung nach Gymnasialklasse und Sekundarklasse hatte, „dann geht das nicht mehr“, sagt Jürgens-Pieper ebenso klar. Wie in der alten Orientierungsstufe sollen in den Eingangsklassen zunächst alle Leistungsniveaus gemischt sein, erst später soll es in einzelnen Fächern Leistungsgruppen geben. Wie viele Stunden eine „Klasse“ am Ende noch als Klassengemeinschaft zusammen ist, das soll noch festgelegt werden – per Verordnung.

Die durchgehenden Gymnasien sind derweil zufrieden – sie sollen vorrangig diejenigen Kinder aufnehmen, die nach einem bundesweiten Bildungsstandard in der Grundschule „optimal“ abschneiden. kawe