DDR-Geschichte zum Anfassen

Schüler sollen mehr über DDR-Geschichte erfahren. CDU fordert „Wissenskanon“

Mit einer Frage nach der DDR kann man die Linkspartei in Bremen immer noch in Bewegung versetzen. Die CDU wollte in der Bürgerschaft offiziell Auskunft darüber haben, was SchülerInnen über die DDR lernen. Die Linkspartei fühlte sich direkt angesprochen und stellte auf ihrer Homepage die Vermutung an, die Anfrage sei eine Reaktion auf ihre guten Umfragergebnisse.

Die DDR sei schließlich „schon seit 18 Jahren tot“, konnte man dort lesen – und das Thema dementsprechend „veraltet“. In der Bürgerschaftsdebatte äußerte sich Jost Beilken zurückhaltend. Der Bildungsexperte der Linksfraktion erklärte, die Initiative der CDU gehe „ins Leere“. Es sei hinlänglich bekannt, dass die Geschichte der DDR in den Klassenräumen „reichlich“ behandelt wird. Erst auf Nachfrage wurde Beilken deutlicher. Die Forderungen der CDU ließen eine „totalitäre Tendenz“ erkennen. Ein Bildungswesen, das seinen LehrerInnen und SchülerInnen die Lerninhalte bis ins Detail vorschreibe, erinnere ihn stark an das System der DDR, bekannte Bleiken.

Claas Rohmeyer (CDU) hatte die inhaltliche „Beliebigkeit“ der DDR-Kunde an Bremer Schulen kritisiert. Zwar stimme er den Rahmenlehrplänen grundsätzlich zu. Die Frage, wie wichtige Inhalte – etwa der Mauerbau – behandelt würden, dürfe nicht der Willkür der Lehrer überlassen werden: „Wir brauchen einen verbindlichen Wissenskanon.“ Der Linkspartei warf er einen „technokratischen“ Umgang mit dem SED-Regime vor. Der Systemvergleich werde dem Leid der Opfer nicht gerecht, so Rohmeyer. Der Hintergrund des Streits ist offenkundig: Die politischen Erklärungen von Bremens Lehrergewerkschaft GEW liegen von der Position der CDU meist meilenweit entfernt. Dass Bremens Lehrer die Geschichte der DDR im Sinne der CDU lehren, ist höchst unwahrscheinlich.

Die Schüler sollten erlebnisnah unterrichtet werden, forderte Anja Stahmann (Grüne). Dazu gehörten Begegnungen mit Zeitzeugen, aber auch „Besuche außerschulischer Lernorte“. Dafür eigne sich zum Beispiel das Stasi-Gefängnis in Berlin-Hohenschönhausen. STH