heute in bremen
: „Bei Mathe wird’s schwierig“

Die Justizvollzugsanstalt Bremen verkauft Selbstgemachtes auf ihrem Osterbasar

taz: Herr Winkler, Sie bieten auf dem Basar Gegenstände an, die Häftlinge in den Ausbildungsbetrieben der Justizvollzugsanstalt (JVA) hergestellt haben. Welche Ausbildungsmöglichkeiten gibt es dort?

Detlef Winkler, Leiter des allgemeinen Werkdienstes der JVA: Eine richtige Ausbildung ist nicht möglich, dafür sind die Haftzeiten für gewöhnlich nicht lang genug. Wir bieten jedoch – neben der Möglichkeit einen erweiterten Hauptschulabschluss zu erwerben – an, erste handwerkliche Arbeitserfahrungen in den Bereichen Holz und Metall zu sammeln.

Was heißt das?

Es werden zweimonatige Kurse angeboten, die praktische und theoretische Anteile enthalten. Die Teilnahme steht jedem offen, der eine Grundkenntnis in den Bereichen Schreiben, Lesen und Mathematik besitzt und jünger als 45 Jahre ist.

Mangelt es oft an diesen Fähigkeiten?

Die meisten Insassen hier haben nur geringe schulische Bildung, oft noch nicht mal einen Hauptschulabschluss. Lesen und Schreiben klappt meistens noch, aber bei der Mathematik wird es bereits schwieriger.

Dann fehlen Ihnen die Kursteilnehmer?

Nein, wir haben zehn Plätze pro Kurs und die sind fast immer voll.

Worauf zielen Sie mit diesen Kursen ab?

Diese Kurse sind Teil der Resozialisierung der Gefangenen. Zum einen sollen sie die Möglichkeit einer regelmäßigen Tätigkeit während der Haft bieten. Dadurch, dass sie recht kurz und relativ einfach sind, sollen sie zugleich auch Erfolgserlebnisse ermöglichen und so Motivation schaffen. Interview: SH

Osterbasar der Justizvollzugsanstalt: 7. und 8. April, 11 bis 17 Uhr im Forum Am Wall (Am Wall 201)