BSAG stets nach Plan

GARANTIE-OFFENSIVE Den Anspruch auf Entschädigung umzusetzen, kann für KundInnen knifflig werden

Wessen Bus oder Bahn unpünktlich ist, hat in Bremen einen Anspruch auf ein Tagesticket. Doch wie schwierig es sein kann, diese Garantieleistung der BSAG geltend zu machen, hat der Bremer Axel W. erfahren. 25 Minuten hatte er im Februar an der Hemmstraße vergeblich auf seinen Bus zum Hauptbahnhof gewartet. Er ärgerte sich und reichte das entsprechende Formular auf Wiedergutmachung bei der BSAG ein. Drei Monate dauerte es, bis er Anfang Mai endlich eine Antwort bekam: Ein Freiticket bekomme Axel W. nicht, so die Auskunft. Die Begründung: Der Kunde müsse sich „wahrscheinlich im Fahrplan geirrt“ haben.

Axel W. erinnert sich anders. Ihm und anderen Wartenden habe der Fahrer des nachfolgenden Busses erklärt, dass ihr eigentlicher Bus zu früh abgefahren sei. „Dass wir uns alle geirrt haben, halte ich für ausgeschlossen“, sagt W.

Die BSAG wirbt seit zwei Jahren mit garantierter Kulanz. Und gewährleistet Pünktlichkeit, funktionierende Anschlüsse – in bestimmten Stadtbereichen –, Sauberkeit und den fahrplanmäßigen Einsatz von Niederflurbussen. Ansonsten gibt es Schadensersatz, etwa ein Tagesticket oder eine Taxifahrt. Das gilt in allen Verkehrsbetrieben des Verkehrsverbundes Bremen/Niedersachsen (VBN).

939 Beschwerden habe es 2008 bei allen vier Kundengarantien gegeben, erklärt der BSAG-Sprecher Jens-Christian Meyer, meist wegen Unpünktlichkeit oder verpasster Anschlüsse. Davon seien gut zwei Drittel berechtigt gewesen und mit 449 Tagestickets und 93 Taxifahrten entschädigt worden.

Dass Axel W. drei Monate auf Reaktion warten musste, sei eigentlich „nicht die Dienstleistung, die wir bieten wollen“, sagt Meyer. Zwei Wochen seien eigentlich der Anspruch. Gerade Unpünktlichkeiten würden genau erfasst und bis hin zum betreffenden Fahrer rekonstruiert – auch zur Überprüfung des eigenen Leistungsanspruchs, so Meyer.

Axel W. hilft das wenig: „Jetzt kann ich nichts mehr nachweisen“, sagt er. „Oder hätte ich damals eine Zeugenliste anfertigen müssen?“ THA