KURZKRITIK: EMMETT WILLIAMS IN DER WESERBURG
: Ein klein wenig Fluxus

Emmett Williams ist, nein: war: Fluxus. Und Fluxus war – da fängt es doch schon an! Eine Kunstrichtung, die davon lebte, dass Feuilletons sich vergeblich um eine Definition mühten. Weswegen dann von der „Wiederentdeckung des Dadaismus“ die Rede war, von der „radikalsten, experimentellsten Kunstbewegung des 20. Jahrhunderts“, wider das bildungsbürgerlich Elitäre, versteht sich. Dann fallen Namen wie Nam June Paik, John Cage, Wolf Vostell, Joseph Beuys. Und eben: Emmett Williams.

Dem 2007 in Berlin gestorbenen US-Amerikaner widmet jetzt das Museum Weserburg eine kleine Ausstellung, bestückt vom hauseigenen „Studienzentrum für Künstlerpublikationen“. Und genau das ist auch ihr Problem: Sie besteht zum guten Teil aus Künstler-Büchern, die – verständlicherweise – verschlossen hinter Vitrinen liegen, um sie vor unseren Fettfingern zu schützen. Fast willkürlich erlauben hier und da aufgeschlagene Seiten kleine Eindrücke von Williams’ konkreter Poesie. Aus seinem Zyklus „21 Proposals for the Stained-glass Windows of the Fluxus-Cathedral“ wird immerhin eine Handvoll Seiten präsentiert. Fast comicartig kommen sie daher, ein bunter Widerpart ihres pseudo-sakralen Titels, zugleich Ausweis von des Künstlers viel zitiertem Humor. Wie gut, dass zumindest sein autobiografisches Hauptwerk „My Life in Flux – and Vice Versa“ in– gekürzter – Videofassung zu sehen ist. Bei aller Sympathie für bescheidenes Auftreten – Williams hätte mehr Platz verdient!

JAN ZIER

Bis 22. November in der Weserburg