SAISONARBEIT
: Nabucco

Wenn die einheimischen Arbeitskräfte einen Job aus verschiedenste Gründen gar nicht, oder nicht zum gebotenen Preis erledigen wollen, dann holt man bekanntlich welche aus dem Ausland. Die können das Gleiche meist auch nicht schlechter, sind aber vor allem billiger zu haben.

Inwieweit die alljährliche Tournee der Schlesischen Staatsoper Bytom durch Deutschland diesem marktwirtschaftlichen Mechanismus geschuldet ist, wäre eine Untersuchung wert. Ihr „Nabucco“ scheint zumindest die institutionalisierte Version der busreisenden Straßenmusiker aus östlichen Gefilden zu sein, die mit ihrem Können auf den Straßen deutscher Klein- und Großstädte besser verdienen als in ihren Herkunftsländern. Handwerklich ist da in der Regel alles tipptopp, weshalb auch der „Nabucco“ mitsamt Gefangenenchor von tadelloser Ausführung sein sollte. Allerdings berichten Kritiken von nicht immer „absolut überzeugenden“ Leistungen. Die Inszenierung ist außerdem jeglichem modernen Schnickschnack abhold und leidet gelegentlich unter äußeren Umständen. Aber es ist dafür so ziemlich die einzige Möglichkeit, während der Sommerpause Oper zu sehen.

■ Freitag, 20 Uhr, Marktplatz Weyhe