„Turn-around“ bei Kliniken

GESUNDHEIT Auch ohne Neubau arbeiten die Bremer Krankenhäuser nach Personalabbau rentabel. Überschuss wird an kleinen Häusern erwirtschaftet

Der Abbau von Stellen bei Erhöhung der Fallzahlen hat zum wirtschaftlichen Erfolg beigetragen.

Jahrelang hieß es in Bremen, eine Sanierung der kommunalen Kliniken und insbesondere des defizitären Klinikums Mitte sei nur durch einen teuren Neubau zu erreichen, weil die alte „Pavillonstruktur“ für einen modernen Klinikbetrieb zu teuer sei. Das war offenbar eher eine Ausrede: „Die Wende ist geschafft“, erklärte am Freitag der Chef des Klink-Verbundes, Diethelm Hansen, bei der Vorlage einer aufwändigen Unternehmens-Broschüre mit den Zahlen des Jahresabschlusses für 2008.

Während damals noch eine Finanzspritze von sieben Millionen Euro der Stadt die Defizite des laufenden Betriebes so minderte, so dass unter dem Strich ein Konzernüberschuss von 4,8 Millionen Euro ausgewiesen werden konnte, so soll im laufenden Jahr 2009 ein etwa gleich großer Überschuss „aus eigener Kraft“ erwirtschaftet werden.

Vor allem der Abbau von 130 Vollzeitstellen insbesondere in der Pflege bei gleichzeitiger Erhöhung der Zahl der behandelten „Fälle“ hat zu diesem wirtschaftlichen Erfolg beigetragen. „Der Turn-around ist geschafft“, formulierte Hansen. Wie sich der Erfolg nach der derzeitigen Prognose auf die vier Kliniken aufteilt, wollte Hansen nicht sagen. Nach der Quartalsprognose im September wird der Überschuss an den kleineren Kliniken erwirtschaftet, für das Klinikum Mitte wurden allerdings keine Verluste mehr erwartet.

Die Pläne für einen „teilweisen“ Neubau der Klinik in Mitte sollen im kommenden Jahr konkrete Gestalt annehmen: Von den 100 Millionen Euro Investitionsvolumen wird ein erheblicher Teil in den Bau von Übergangs-Räumen für die Bauphase fließen.

Hansen will offenbar nun für positive Schlagzeilen sorgen. Mit dem medizinischen Zukunftskonzept sei man „auf einer Erfolgsspur“, meinte er, das Papier sorge für eine „klare Ausrichtung“. Der Konflikt mit den niedergelassenen Ärzten scheint beigelegt, in „speziellen Bereichen“, wollen die Kliniken ambulante Leistungen erbringen. Als Hansen angekündigt hatte, im großen Stil den niedergelassenen Fachärzten Konkurrenz machen zu wollen, hatte es große Proteste gegeben.

Rund neun Millionen Euro will der Klinikverbund im kommenden Jahr investieren, um die Röntgenaufnahmen auf ein digitales Verfahren umzustellen und den Transport von Filmen zu beenden. Die Verwaltungsarbeit für Ärzte soll reduziert werden – erste „medizinische Dokumentations-Assistentinnen“ sollen eingestellt werden.

Beim Thema der Zentralisierung der Küchenversorgung scheint es aber noch keinen Durchbruch zu geben. Ob die Klinik Links der Weser im kommenden Jahr auch angeschlossen werden kann, ist offen. Die Betriebsräte des Klinikums hatten bisher immer eingewandt, die Belieferung aus der Zentralküche sei teurer als ihre bisherige Versorgung. KAWE