KOMMENTAR: Christian Jakob über Universalhäfen
: Freie Fahrt für jeden Dreck

Das Wirtschaftsressort hat Klartext geredet: Bremen ist ein „Universalhafen“ und soll das auch bleiben. Geht es nach Häfensenator Martin Günthner (SPD), dann heißt das, dass auch in Zukunft jeder Mist von Bremen aus in alle Welt verschifft oder hier gelöscht werden darf.

Das Ressort selbst führte es aus: Waffen, Atommüll, Textilien aus Kinderarbeit oder Güter für Diktaturen – all dies dürfe kein Problem sein für die freie Handelsstadt Bremen. Alarmiert zeigte sich die Behörde deshalb, dass der Streit um die Atommülldrehscheibe Bremerhaven „ideologischen Debatten Tür und Tor öffnen“ könnte. So sollen die Bemühungen abgekanzelt werden, den Umgang mit Dingen zu ächten, die man aus guten Gründen für hochgefährlich oder politisch fragwürdig hält. Der entsprechende Bürgerschaftsbeschluss hatte Günthner wohl von vornherein nicht gepasst.

Der Streit dürfte im Winter eskalieren. Dann steht der nächste Brennelementetransport an, und dann müssten der atomkritischen Beschlusslage von Rot-Grün Taten folgen. Günthner hintertreibt diese schon heute mit zweifelhaften Überlegungen zur Gesamtwirtschaft – obwohl die Atomfracht nur Promille seines Hafenumsatzes ausmacht. Der Ideologievorwurf lässt sich da nur umgehend an ihn zurückgeben.