Brainstorm

Es gehört mittlerweile zu den allgemein anerkannten Grundwahrheiten, dass Übergewicht und Adipositas gravierende Gesundheitsprobleme sind. Oftmals ist von einer Epidemie die Rede, immer wieder wird auf Kostensteigerungen im Gesundheitswesen verwiesen. Doch es gibt sie noch, die andere Sicht der Dinge: „Reclaiming the F-Word“ heißt ein Vortrag, der die so genannte Fat-Acceptance-Bewegung im Kampf gegen Gewichtsdiskriminierung näher beleuchtet. In den USA regt sich schon seit den 1960er Jahren Widerstand gegen die alltägliche Diskriminierung Dicker ebenso wie gegen die normativen Zuschreibungen der Medizin. Heute um 20 Uhr wird dazu im Infoladen im Viertel (St.-Pauli-Str. 10-12) Friedrich Schorb sprechen. Er promoviert derzeit zur Problemkarriere des Übergewichts und ist wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Uni Bremen.

Am Wochenende finden dann die 55. Kinderverhaltenstherapietage statt. Allerlei ExpertInnen referieren dort über neue pädagogische und therapeutische Ansätze in der Kinderbetreuung. Eingeladen sind alle Berufsgruppen, die mit Kindern arbeiten. Veranstaltungsort ist das Zentrum für Klinische Psychologie und Kinderambulanz in der Grazer Straße 2 auf dem Uni-Campus. Infos gibt es unter www.zrf.uni-bremen.de.

Am Dienstag kann man dann Herta Müller, der Literatur-Nobelpreisträgerin von 2009 näherkommen. Um 20 Uhr wird dazu in Raum 2 der Villa Ichon Wolfgang Beutin sprechen. Er will nicht nur das literarische, sondern auch das politische Wirken der Autorin vorstellen und der – indes müßigen – Frage nachgehen, inwieweit die Preisverleihung, unter literaturästhetischen Kriterien betrachtet, gerechtfertigt war. Beutin vermutet nämlich, dass eher Müllers politische Stellungnahmen in den Medien für die Preisverleihung ausschlaggebend waren. Der Germanist, Schriftsteller und Literaturkritiker spricht auf Einladung der Marxistischen Abendschule. mnz