BRAINSTORM

Wohlwollend berichtete die Bremer Linkspartei im Frühjahr über eine Aktion zum Boykott israelischer Waren. Einer parteiübergreifenden Erklärung dagegen schloss sie sich nicht an. Landessprecher Christoph Spehr betonte, Antisemitismus sei innerhalb der eigenen Reihen kein Problem. Dabei fand der Bremer Landesverband in einer bundesweiten Diskussion im Mai um eine Studie zu Antisemitismus regelmäßig Erwähnung. Der Sozialwissenschaftler Sebastian Voigt hatte die Studie mit Samuel Salzborn zusammen verfasst. So überrascht es wenig, wenn für eine Diskussion mit Voigt in Bremen extra Katharina König, eine Landtagsabgeordnete der Linkspartei aus Thüringen anreist. Unter dem Titel „Antisemitismus in der Linken. Eine Bestandsaufnahme“ sprechen beide im Gewerkschaftshaus ab 19.30 Uhr darüber, warum juden- und israelfeindliche Positionen auch unter Linken anschlussfähig sind.

Klassische rassistische Hetze gegen Muslime, Ausländer oder Sozialschmarotzer wiederum verbreiten derzeit „rechtspopulistische“ Parteien in ganz Europa. Am Montag spricht der Sozialwissenschaftler Alexander Häusler ab 19 Uhr in der Mediencoop im Lagerhaus in seinem Vortrag „Männer mit Charisma?“ über Ursachen und Strategien dieser Parteien. Häusler ist wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Arbeitsstelle Neonazismus an der Fachhochschule Düsseldorf.

Ebenso europäisch und aktuell sind Probleme mit Staatsverschuldungen. Dass auch hierzu große Vorurteile bestehen, darüber spricht Jürgen Leibiger in seinem Vortrag „Staatsverschuldungen. Mythen und Realitäten“ am Mittwoch um 20 Uhr in der Villa Ichon. Leibiger lehrt Volkswirtschaftslehre an der „Sächsischen Verwaltungs- und Wirtschafts-Akademie“ in Dresden und stellt in Frage, dass es einen Staatsbankrott überhaupt geben kann. jpb