Bleibende Schäden

KINDSWOHL Im Februar kam ein Kind Drogenabhängiger mit Schädelbruch in die Klinik

„Wir wissen um die akuten Gefahren für Kinder, die im Drogenumfeld leben. Dies ist ein unerträglicher Zustand“

„Das Bremer Sozialressort muss unverzüglich Sofortmaßnahmen zur Sicherung des Kindeswohls ergreifen.“ Das fordert die stellvertretende Vorsitzende der Bremer CDU-Fraktion, Rita Mohr-Lüllmann. Für heute war in der Bürgerschaft eine Debatte über einen Antrag angesetzt, in der die CDU fordert, dass zu allen Kindern, die im Drogenmilieu leben oder die in Obhut genommen wurden, sozialpädiatrische Gutachten erstellt werden.

Im Vorfeld der Debatte hatte Mohr-Lüllmann über einen Fall aus dem Februar informiert. Damals war ein einjähriges Kind von drogenabhängigen Eltern mit einem Schädelbruch in eine Bremer Klinik eingeliefert worden. Die Eltern behaupteten, das Kind sei vom Sofa gefallen. Die Ärzte hatten an dieser Version ernsthafte Zweifel und informierten die Staatsanwaltschaft wegen des Verdachts der Kindesmisshandlung.

Das Sozialressort hat den Vorfall erst jetzt auf Nachfrage der CDU-Politikerin bestätigt. Die Familie, das bestätigte der Sprecher der Sozialbehörde Bernd Schneider, hatte Unterstützung von Hebammen und sozialpädagogischen Familienhelfern. Nach dem Krankenhausaufenthalt wurde der Einjährige und auch seine dreijährige Schwester aus der Familie herausgenommen, er soll aber bleibende Schäden davon getragen haben. Auch bei der Schwester des Säuglings sollen Drogenspuren in den Haaren gefunden worden sein. Für eine Bewertung, so der Behördensprecher, müsse man die Ermittlungen der Kripo abwarten.

„Seit mehr als einem Jahr wissen wir um die akuten Gefahren für Kinder, die im Drogenumfeld leben. Dies ist ein unerträglicher Zustand“, erklärt Mohr-Lüllmann. Viele Eltern, die in Methadon-Programmen sind, lebten in stabilen Verhältnissen, beschreibt der Behördensprecher dagegen die Perspektive der Sozialbehörde. KAWE