Doch kein Wutbürger

VEGESACK 23-jähriger Grüner will sich zurückziehen und doch nicht mehr zu den „Bürgern in Wut“

Der 23-jährige Florian Schmidt, als „sachkundiger Bürger“ bisher im Verkehrsausschuss des Beirates Vegesack und Beisitzer im Kreisvorstand der Grünen, geht nicht zu der Gruppe „Bürger in Wut“ (BiW). Das erklärte Schmidt gestern der taz.

Er habe mit dem Gedanken gespielt, es habe auch ein – positives – Gespräch mit Jan Timke gegeben, dem einzigen Bürgerschaftsabgeordneten der Bremer Wut-Bürger. Er betrachte sich als „Konservativer“ mit grünen Positionen, sodass er den Schritt zu den „Bürgern in Wut“ als nicht so groß empfinde, meinte Schmidt gestern. Aber die öffentliche Reaktion habe ihn dann doch überrascht, das sei ihm „zu viel Wirbel“ gewesen. Er wolle sich nun vollkommen aus der Politik zurückziehen, vorerst jedenfalls. Seinen Facebook-Eintrag, auf dem der Übertritt unter „Freunden“ debattiert worden war, hat er weitgehend gelöscht.

Zunächst, so berichtet Thomas Pörschke von den Grünen Vegesack, habe er nur per SMS erfahren, dass Florian Schmidt seine Ämter niederlegen wolle. Es sei ein Gespräch verabredet gewesen, das aber dann von Schmidts Seite nicht zustande gekommen sei. Erst zwei Tage später, so bestätigt Schmidt, habe er überlegt, sich den „Bürgern in Wut“ anzuschließen. Durch die Falschmeldung, damit würde sich ein weiteres Beiratsmitglied der Fraktion der „Bürger in Wut“ anschließen, bekam die Sache mediale Aufmerksamkeit. Nicht richtig, so Schmidt, sei auch die Meldung, er sei sauer darüber gewesen, dass die Grünen dem neuen Bus-Fahrplan für Vegesack zugestimmt haben.

In einem rechten Blog war zu lesen: „Diesmal soll ein Grüner vom Baum der Erkenntnis genascht haben.“ Darauf die Reaktion: „Einen Ex-Grünen würde ich immer unter besondere Beobachtung stellen.“  kawe