„Teilweise sehr prekär“

VORTRAG BremerInnen berichten über ihren Einsatz für die Organisation „Ärzte ohne Grenzen“

■ 38, gelernte Krankenschwester, hat neun Monate lang in Kolumbien gearbeitet.

taz: Frau Paglialonga, wie viel Abenteuerlust braucht es, um bei „Ärzte ohne Grenzen“ mitzumachen?

Giulia Paglialonga: Die Lust am Reisen und das Interesse für fremde Kulturen ist natürlich wichtig. Ich selbst habe Ethnologie und Romanistik studiert, und bin gelernte Krankenschwester. Beim Einsatz für die Organisation „Ärzte ohne Grenzen“ kann ich von meinen Sprachkenntnissen profitieren. Auslandserfahrung ist Voraussetzung, um hier mitzumachen.

Sie waren in Kolumbien. Wie ist die Sicherheitslage?

Teilweise sehr prekär. Es finden bewaffnete Kämpfe und Vertreibungen der Zivilbevölkerungen statt. Anfangs durften wir die Stadt nicht privat verlassen. Bevor ein Projekt startet, finden allerdings auch Gespräche mit den lokalen Autoritäten statt. Von den Guerilla-Gruppen wurden wir in Ruhe gelassen.

Wie sah Ihre Arbeit dort aus?

Ich habe in einem Gesundheitszentrum für medizinische und psychologische Hilfe gearbeitet. Dort wurden Gewaltopfer betreut.

Darauf waren Sie vorbereitet?

„Ärzte ohne Grenzen“ arbeitet mit lokalen Fachleuten zusammen und meine Aufgabe war die Koordination des Personals. Ich selber war nicht therapeutisch tätig. Für Helfer gibt es psychologische Betreuungsangebote, auch nach dem Aufenthalt.

INTERVIEW: TDI

18.30 Uhr, Universum, Wiener Straße 1a