Jimis letzter Auftritt

Fehmarn 1970: Hendrix spielt im Dauerregen und bei Windstärke neun sein letztes Konzert, bevor er stirbt

Geplant war das Love & Peace Festival 1970 auf Fehmarn als das „Deutsche Woodstock“. Vor allem in einem Punkt konnte das Festival mit seinem „amerikanischen Vorbild locker mithalten“, nämlich beim Wetter. „Wir hatten das größte Unwetter mit Windstärke neun!“, erinnern sich die Veranstalter in Thorsten Schmidts Rückblick „Jimi Hendrix und der Sturm auf Fehmarn“.

Dabei hatten sie den Termin für das Festival extra beim Wetteramt besorgt. Dieses versicherte ihnen, dass es Anfang September seit 100 Jahren nicht mehr geregnet hätte. Die Planungen liefen gut. Stars wie Taste, Ten Years After und Jimi Hendrix wollten kommen.

Am Festivalwochenende sagten Taste und Ten Years After ab. Es regnete in Strömen, der Wind fegte durch die Zelte. Es mangelte an Trinken und Essen, einem Bauer wurde ein Schwein aus dem Stall geklaut und gegrillt. Andere gaben sich als falsche Ordner aus und steckten den Eintritt in die eigene Tasche. Es konnte nur besser werden, alle warteten auf den Auftritt von Hendrix. Der war für den zweiten Festivaltag, am Samstag, angekündigt. Hendrix kam aber nicht. Erst am Sonntag flog er per Hubschrauber ein.

Am Tag als Hendrix spielte, sei er in einem Schlammsumpf aufgewacht, erinnert sich der Produzent Franz Plasa in dem Open Air-Rückblick „Von Musikern Machern & Mobiltoiletten“. Gegen Sonntag Mittag betrat Hendrix dann die Bühne, ließ die Gitarre aufheulen und sagte „I‘m really sorry, ich bin‘n büschen zu spät, but you know, things happen.“ Die Wolken hingen düster, dick und grau über dem Gelände, als Hendrix mit „Purple Haze“ anfängt zu spielen, „zumindest in diesem Moment da reißt so‘n Wolkending ein bisschen auf und die Sohne trifft die Bühne und ihn.“ Da fiel Plasa in Ohnmacht, lag zwei Stunden im Matsch, und als er wieder aufwachte, war Hendrix schon weg und bald darauf auch tot.

RABEA WACHSMANN

Thorsten Schmidt: „Jimi Hendrix und der Sturm auf Fehmarn“, Verlag Kultur Buch Bremen (vergriffen) „Von Musikern Machern & Mobiltoiletten“: rezension SEITE 29