Das Leben des Jürgen W.

15. Juli 1945 – Möllemann wird als Sohn eines katholischen Polsterers in Augsburg geboren.

1970 – Der studierte Deutsch- und Geschichtslehrer tritt in die FDP ein und kommt zwei Jahre später über die Landesliste in den Bundestag. Dort arbeitet er zunächst als bildungspolitischer, später als sicherheitspolitischer Sprecher der Fraktion.

1979/81 – Möllemann provoziert durch Besuche bei Jassir Arafat und Muammar al-Gaddafi politische Irritationen.

1982 – Beim Bruch der sozialliberalen Koalition unterstützt Möllemann den Kurs des damaligen FDP-Chefs Genscher. Unter dem späteren Außenminister wird er Staatssekretär.

1987 – Möllemann wird Bildungsminister und fordert, den Wehretat zugunsten des Bildungsetats abzuspecken.

1990 – Er wechselt in das Wirtschaftsministerium. Als einer der ersten Minister spricht Möllemann davon, dass die deutsche Einheit nicht ohne Steuererhöhungen finanzierbar sei. Die Wahlaussage Helmut Kohls, wegen der deutschen Einheit kämen keine neuen Belastungen auf die Bürger zu, ging als „Steuerlüge“ in die Geschichte ein.

1993 – „Briefbogenaffäre“: Möllemann tritt zurück, weil er auf Amtspapier für die Firma eines Verwandten geworben hatte.

1995 – Bei einer Kampfabstimmung um die Nachfolge des scheidenden FDP-Chefs Klaus Kinkel unterliegt Möllemann Wolfgang Gerhardt.

2000 – Die FDP gewinnt in Nordrhein-Westfalen nach einem ganz auf Möllemann zugeschnittenen Wahlkampf 9,8 Prozent der Stimmen

April 2002 – Die von Möllemann geführte FDP-Landtagsfraktion nimmt Jamal Karsli auf.

Mai 2002 – Über Michel Friedman sagt er: Der Vizepräsident des Zentralrats der Juden schüre „mit seiner intoleranten, gehässigen Art“ Antisemitismus.

Juni 2002 – Nach wachsendem Druck aus der FDP-Bundesspitze teilt Möllemann mit, Karsli verlasse die Landtagsfraktion.

Oktober 2002 – FDP-Schatzmeister Günter Rexrodt sagt, Möllemann habe bei der Finanzierung seines antisemitischen Wahlkampfflugblatts das Parteiengesetz verletzt.

Februar 2003 – Möllemanns Ausschluss scheitert in der nordrhein-westfälischen FDP-Landtagsfraktion, gelingt aber in der Bundestagsfraktion.

März – Austritt aus der FDP.

Gestern, 12.28 Uhr – Agenturmeldung: Der Bundestag hebt einstimmig Möllemanns Immunität auf.

12.39 Uhr – Agenturmeldung: Staatsanwälte durchsuchen Möllemanns Haus in Münster.

13.20 Uhr – Agenturmeldung: Möllemann stürzt bei einem Fallschirmsprung zu Tode. MAB