EU senkt Sparziele

EU-Kommission schraubt Energiesparziele herunter: Bis 2020 statt 20 nur 12 bis 15 Prozent Verbrauchssenkung

BRÜSSEL dpa ■ Die EU-Kommission schraubt Europas Ziele zum Energiesparen zurück. Ihr zweiter Strategieplan zur Energiepolitik, den sie am Donnerstag vorlegen will, rückt vom ursprünglichen Ziel einer Senkung des Energieverbrauchs um 20 Prozent bis zum Jahr 2020 ab. Der vorliegende Entwurf für den Kommissionsbeschluss geht in seinem Zahlenwerk nur noch von einem Rückgang des Verbrauchs zwischen 12 und 15 Prozent aus.

Aus dem Europäischen Parlament kam bereits am Dienstag heftiger Protest: Die Kommission wolle Bürger und Politiker offenbar in die Irre führen, kritisierte der Energiefachmann Claude Turmes von den Grünen. „Es sind manipulierte Daten, um Atom und Kohle besser dastehen zu lassen“, sagte der Abgeordnete. In einem Brief an die kommenden EU-Vorsitzländer Schweden, Spanien und Belgien forderten Abgeordnete verschiedener Parteien, bei der Kommission auf eine konsequente Politik des Energiesparens zu dringen.

Der Anteil von Atom und Kohle müsste laut Turmes eigentlich stark zurückgehen, wenn die EU wie geplant den Anteil erneuerbarer Energien wie Wind und Sonne bis 2020 auf 20 Prozent erhöhe und 20 Prozent ihres Energieverbrauchs einspare. Tatsächlich sieht der Kommissionsentwurf aber weiterhin einen hohen Anteil der beiden Energieformen am EU-Gesamtverbrauch vor.

Die Staats- und Regierungschefs der 27 EU-Staaten hatten im März 2007 unter dem Vorsitz von Bundeskanzlerin Angela Merkel beschlossen, den europäischen Energieverbrauch um 20 Prozent unter den für 2020 vorhergesagten Wert zu drücken. Auch die neue Energiestrategie betont dieses Ziel.