Alle gegen die Piraten

Piraten flüchten mit gekapertem Tanker vor Islamisten. Reeder fordern Seeblockade. Auch Grüne für Einsatz

MOGADISCHU/RIAD dpa ■ Nach Drohungen islamistischer Milizen in Somalia haben die Piraten mit dem gekaperten Supertanker „Sirius Star“ den Ankerplatz vor der Hafenstadt Haradhere verlassen. Ein Mitglied der Ältesten des Ortes in Nordsomalia sagte, die Piraten hätten sich „in Richtung hoher See“ entfernt. Die Islamisten hatten gedroht, sie nähmen den Kampf gegen die Seeräuber auf.

Laut arabischen Medien fordern die Piraten für die Herausgabe des Tankers 15 Millionen US-Dollar. Das Schiff hat zwei Millionen Barrel Öl geladen.

Eine Gruppe von Reedern sprach sich für eine Seeblockade gegen die Piraten am Horn von Afrika aus. Die Nato könne Marinepatrouillen in dem Gebiet organisieren, sagte Peter Swift, Leiter des Verbands unabhängiger Tankerbesitzer (Intertanko). Derzeit überlegten immer mehr Schiffsbesitzer, den Umweg über Südafrika zu nehmen, um Piratenangriffen zu entgehen. Dadurch verteuerten sich die Fahrten um 30 Prozent.

Die deutsche Marine leistete unterdessen erneut Nothilfe gegen einen Angriff von Piraten. Wie das Verteidigungsministerium mitteilte, schickte die Fregatte „Mecklenburg-Vorpommern“ am Sonntagnachmittag ihren Bordhubschrauber in Richtung zweier Handelsschiffe, die im Golf von Aden von Piraten mit Schnellbooten angegriffen worden waren. Den Angaben zufolge verließen die Piraten daraufhin das Seegebiet, die beiden Handelsschiffe konnten ihre Fahrt fortsetzen.

Auch die Grünen sprachen sich gestern für eine deutsche Beteiligung an einem internationalen Einsatz gegen die Piraten aus. Voraussetzung müsse eine klare UN-Resolution sein, so Grünen-Chefin Claudia Roth.