Das schlechtere Wort für Wandel

PORTRÄT Der Designer Frans Prins engagiert sich trotz persönlicher Krise

Berlin, Wiener Straße 40. Ein Laden an der Ecke zur Liegnitzer Straße veranstaltet ein kleines Straßenfest. Ein Verstärker trägt Gitarrensound über junge Leute, die fleißig Bier und Chips einkaufen. Der Erlös soll dafür genutzt werden, den Energieverbrauch des Ladens zu reduzieren. Das ist eine von vielen kreativen Ideen, um Nachhaltigkeit publik zu machen und umzusetzen.

Das Projekt unterstützt auch der Designer Frans Prins. Er sitzt ganz in der Nähe zusammen mit seiner dreijährigen Tochter Gaya. Vor vier Jahren kam er aus Holland nach Berlin, um bei der Kunstgruppe Leosje mitzumachen. Er arbeitete an vielen Projekten und Aktionen für Nachhaltigkeit, Pressefreiheit und Menschenrechte mit. „Ich habe schon immer versucht, Engagement mit Kreativität und meiner Arbeit zu verbinden.“ Das schafft er, indem er Workshops und Kunstausstellungen organisiert und sich damit genug Geld zum Leben zusammenkratzt.

Seine unregelmäßigen Arbeitszeiten hatten ein Familienleben erschwert, zumal seine Frau einen ähnlichen Lebensstil führte. Seine kleine Familie brach auseinander. „Die Frage drängte sich in mir auf, was wirklich wichtig ist und was in vierzig Jahren noch übrig bleibt.“ Die Krise hätte ihn an vielen Stellen lockerer gemacht. Und überhaupt: Krise? Das ist für ihn nicht mehr als ein schlechteres Wort für Wandel. Er kann sich mehr über Kleinigkeiten freuen und ist außerdem weniger empfindlich.JONAS
GROSSMANN