Einblick (231)

Jenny Michel, Künstlerin

taz: Welche Ausstellung in Berlin hat Sie/dich zuletzt an- oder auch aufgeregt? Und warum? Jenny Michel: Ein richtiges Highlight war „The Blue Period“ von Jon Kessler bei Arndt & Partner. Jon Kessler entmystifiziert die Medienmaschinerie, indem er im Ausstellungsraum weit verzweigte Gerätschaften aufbaut, die in einem fort Filme herstellen. Als Bestandteil der Kulisse hat der Betrachter den Film und dessen Generierung gleichzeitig im Auge.

Welches Konzert oder welchen Klub können Sie/kannst du empfehlen?Der „Club der Visionäre“ hebt sich in vielerlei Hinsicht von der restlichen Clublandschaft Berlins ab: Auch bei Tageslicht gibt es unter freiem Himmel am Wasser erstklassige elektronische Musik abseits des üblichen Minimal-Mainstreams zu hören. Am liebsten von Benjamin Fehr, einem guten Freund von mir, der bei Catenaccio Records veröffentlicht.

Welche Zeitschrift/welches Magazin und welches Buch begleitet Sie/dich durch den Alltag?Gerade lese ich „Die Entdeckung des Nichts“ von Henning Genz, ein philosophisch-naturwissenschaftliches Buch über Leere und Fülle im Universum. Es beschreibt u. a. die Idee des Higgs-Feldes, einer Nahtstelle zwischen Existenz und Nicht-Existenz. Das vierteljährliche Magazin Dummy hat immer wieder gute thematische Ausgaben in stets neuem Design. Ansonsten schaue ich oft auf die Seite von globalresearch.ca, einem unabhängigen, internationalen Nachrichtenmagazin.

Welcher Gegenstand/welches Ereignis der Alltags macht Ihnen/dir am meisten Freude? Da ich gerade wieder mehr Zeit habe, freue ich mich darüber, die ganzen Brachflächen und undefinierten Plätze Berlins zu erkunden, von denen es zum Glück noch einige gibt. Diese Orte sind Freiflächen für den Geist und inspirieren mich.