Das Verstummen der Kommunisten (Sektion Italien)

Man will es eigentlich überhaupt nicht glauben, dass in dem heutigen Berlusconi-Land Italien die Kommunisten mal eine echte Massenveranstaltung waren. Und das nicht nur bei den Begräbnissen ihrer Anführer (wie dem von Palmiro Togliatti, wie es Renato Guttuso 1972 malte), sondern immer, auf der Straße, bei den Festen der Zeitung L’Unità und nicht zuletzt bei den Wahlen, wo die Kommunisten dann aber halt trotz der stolzen 30 Prozent der Stimmen immer die entscheidenden Prozentpunkte weniger als die Christdemokraten bekamen, die das Nachkriegsitalien – mit den Komunisten in der Opposition – regierten. Vorbei, fast vergessen. Wie ja die Christdemokraten selbst, die sich nach dem Korruptionsknockout Anfang der Neunziger nie wieder aufrappelten, und das taten auch die Kommunisten nicht mehr: „Das Verstummen der Kommunisten“. In einer Diskussion am heutigen Mittwoch im Engelbrot tauschen sich mit Miriam Mafai und Alfredo Reichlin zwei prominente frühere Aktivisten der Kommunistischen Partei Italiens darüber aus, die auch das Buch „Il silenzio dei comunisti“ verfasst haben. Nach dem Gespräch gibt es die Gelegenheit, in der Langzeitdoku „Il fare politica. Cronache della Toscana Rossa“ das kommunistische Schaffen und dessen Wandel in dem „russischen“ Dorf Mercatale bei Florenz zu sehen. Gastgeber im Engelbrot ist das Italienische Kulturinstitut. Alt-Moabit 48, 19 Uhr.