Auf dem Hut sein

Welcher Hut hat denn bitte schön drei Ecken? So wundert sich das Kind, singt aber trotzdem mit, und später lernt es in Filmen und Museen die napoleonische Hutmode kennen und sagt: Ach so. Später sieht das Kind sogenannte Indianer, Navajos zum Beispiel, die in Pickups durch die Wüste fahren (wo verdammt nochmal sind die Pferde abgeblieben?) und statt Federschmuck ein Basecap aufhaben. Die Welt ist ein romantischer Ort, solange man nicht so genau hinschaut. Kopfbedeckungen waren einst Standessymbole, Berufsbekleidung, Schmuck. Wer sich heute noch Zylinder oder mit Schleier verflochtene Samtkreationen auf die Rübe tut, hat einen Hang zum Gestrigen oder ist auf dem Weg zu einer Beerdigung (wahlweise Hochzeit; welchen Unterschied macht das schon).

Oder: hat einen von gut 200 Damenhüten bei der Hutshow im Club der polnischen Versager erworben, um damit überdacht durch die Stadt flanierend der formalisierten Formlosigkeit dieser Tage hohnzulachen. Klaus Ptak präsentiert vor einer großen Weltreise (Tropenhelm!) das vorläufig letzte Mal Meisterwerke und Verbrechen der Hutmacher aus der ersten Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts. Einige Schnäppchen sind dabei, Kaffee und Kuchen gibt’s auch.

Die Hutshow: 30. 11., 14 Uhr, Club der polnischen Versager, Ackerstr. 170