VORMERKEN
: Für eine industriell gestählte Hausmusik: Die Siemensstadt wird mit Neuer Musik bespielt

Das Prinzip der Hausmusik ist ja so ein traut privater bis halb öffentlicher Rahmen, der vom Musizieren in der Familie über Schulen bis zu den gern gegebenen Privatkonzerten zum Beispiel in der Biedermeierzeit reicht, eine Tradition, die auch in der Berliner Wohnzimmerpopszene aufgenommen wurde und jetzt bei der Hausmusik – hier etwas schicker HouseMusik geheißen – mit dem Kammerensemble Neue Musik Berlin recht grell schillert, weil doch die mit der Hausmusik assoziierte Intimität dabei sozusagen an industriellem Ambiente gestählt wird. Denn dieses Jahr bespielt das Ensemble bei seiner HouseMusik-Reihe am morgigen Samstag die Berliner Siemensstadt, das dortige Dynamowerk und das Verwaltungsgebäude der Siemens AG, und unter dem Programmtitel „Replik – Antwort/Gegenrede“ sollen vor Ort musikalische Entgegnungen zur Arbeitswelt und dem Alltag industrieller Produktion gefunden werden. Was ja nun auch nicht die allerklassischsten Hausmusik-Themen sind. Gemacht wird das mit Klassikern der Neuen Musik wie der Komposition „Workers’ Union“ von Louis Andriessen und Auftragskompositionen, es gibt Klanginstallationen, Gesprächsrunden, bei Rundgängen (startend um 15, 17 und 19.30 Uhr) durch die Gebäude, bei denen Tourguides notfalls auch mit Hintergrundinformationen zur Veranstaltung aushelfen. Vorabinformation gibt es unter www.ohrenstrand.net. TM

■ HouseMusik in der Siemensstadt, Rohrdamm 85. Samstag, 20. Juni, 15–22 Uhr. 8/5 €