Esther Slevogt betrachtet das Treiben auf Berlins Bühnen

Wenn man am abgeräumten Schlossplatz vorbeikommt, wo im vergangenen Jahr um diese Zeit noch die Ruine des Palastes der Republik stand, erfasst einen ein Horror Vacui. Und manchmal weiß man nicht, was schlimmer ist: der aktuelle Horror angesichts der Leere oder der, der uns noch blüht, wenn der als Humboldtforum geplante Wiederaufbau des Schlosses abgeschlossen ist. Weil nun am Mittwoch im Alten Museum eine Ausstellung inhaltliche Details vorstellen will, treten auch die „Anti-Humboldt“-Aktivisten auf den Plan, die in Zusammenarbeit mit den Sophiensaelen dortselbst am Samstag ihre Vorstellungen und Antiideologien präsentieren, mit einem Panoramaschwenk über die historisch-politische Konstellation zur Entfaltung des Problemfelds „Humboldt-Forum“. Workshops über „Nationbranding“ oder „Postkoloniale Displays“ in der Humboldt-Universität sollen am Sonntag die Diskussion vertiefen, derweil hinter den Berliner Kulissen die Schloss- und Mittegestaltungsdebatten auch politisch immer wahnhaftere Züge annehmen und manche schon vom Abriss des Fernsehturms träumen. Da kann man nur auf die kühlende Wirkung der Sommerpause hoffen, die jetzt nicht nur in den Parlamenten, sondern auch den Theatern ansteht. Vorher wird noch mal kräftig gefeiert, in den Sophiensaelen am Sonntag mit einem Sommerfest, und am Deutschen Theater gehen am Samstagabend nach der 173. Vorstellung von Michael Thalheimers Inszenierung „Emilia Galotti“ auf der Bühne die Lichter aus, während auf dem Vorplatz die Party bei freiem Eintritt weitergeht. Aber vorher sollte man unbedingt noch ins Theater an der Parkaue gehen, wo ein Expertenteam aus der Geldforschung die Comic-Show „Alles über Geld in 45 Minuten“ präsentiert. Bei freiem Eintritt versteht sich, und verständlich für Menschen ab zehn.

■ „Der Anti-Humboldt“, Sophiensaele, Sa

■ Sophiensaele Sommerfest, So

■ „Emilia Galotti“: Deutsches Theater, anschließend Sommerfest, Sa

■ „Alles über Geld“: Theater an der Parkaue, Fr