HEUTE
: Das Kronos-Projekt - echte Kunst, imaginärer U-Bahnwagon

1926 nahm eine Gruppe von sechs bis zehn Personen an dem Experiment „Kronos“ im Berliner Untergrund teil. Sie wurden in eine U-Bahn-Wagon-ähnliche Zeitmaschine gesetzt, die durch extrem geringe Beschleunigung den Zeitverlauf verlangsamen sollte. Das Projekt hieß „Entschleunigungsbahn Steglitz“. Um mit den Zeitreisenden reden zu können, wurde mit technischen Geräten versucht, während des Experiments Kontakt herzustellen, aber es liegen kaum noch Aufnahmen von damals vor. Durch die Unruhen der Zeit geriet das Experiment in Vergessenheit. Deshalb liegt die Vermutung nah, dass die Bahn immer noch auf der nie ausgebauten Strecke der U10 fährt. Inspiriert von der Technisierung und dem positivistischen Forschergeist der Zwanzigerjahre hat der Künstler Roland Boden dieses Kuriosum entwickelt. Im Rahmen des Kunst-Wettbewerbs „U10 von hier aus ins imaginäre und wieder zurück“ hat Roland Boden dazu eine Website mit Geschichte, Protagonisten, einem Model der Zeitmaschine und eine Klanginstallation erstellt. Den Wettbewerb haben die Neue Gesellschaft für bildende Kunst (NGKB) und die BVG ausgeschrieben. Der Künstler wird heute, nach über 80 Jahren, im Rohbau des U-Bahnhofs 10 die Stimmen von damals in unsere Realität holen. Sieben weitere Künstler stellen ihre Werke im öffentlichen Raum aus, die alle den Schwerpunk auf die Linie U10 gelegt haben.

„U10 – Kronos-Projekt“: im U-Bahnhof Innsbrucker Platz, 19 Uhr, Eintritt frei