Esther Slevogt betrachtet das Treiben auf Berlins Bühnen

Das Theater im Schokohof ist aus dem Orphtheater hervorgegangen, das 2009 seinen Spielbetrieb einstellen musste. Es liegt am südlichen Ende der Ackerstraße und versteht sich als freier Kunstraum für experimentelle Projekte. Morgen hat dort Roland Schimmelpfennigs Szenenfolge aus dem Neoliberalismus, „Push up“, Premiere, die Abschlussproduktion der Fritz-Kirchhoff-Schule, Berlins ältester privater Schauspielschule. Aus Zeiten, als die Volksbühne mit der Rollenden Road Show noch auf Reisen (durch die Berliner Bezirke) ging, stammt die Entdeckung der erstaunlichen Puppenspieler-HipHop-Formation Puppetmastaz, in der statt Boys oder anderen menschlichen Wesen Puppen sangen und (ziemlich gute!) Musik machten. Nun hat sich die Band, wie aus gut unterrichteten Volksbühnenkreisen zu hören ist, aufgelöst. Doch wollten sich die Puppen mit der plötzlichen Arbeitslosigkeit nicht zufriedengeben und haben sich als Arbeitsmigranten ins Mutterhaus an den Rosa-Luxemburg-Platz begeben, wo sie nun erstmals gemeinsam mit Menschen auf der Bühne stehen. „Frankensteins Rotkäppchen“, das morgen im dritten Stock der Volksbühne Premiere hat, ist ein Stück für Furchtlose ab 8, ein Spagat zwischen Kinder- und Erwachsenentheater, Märchen und Horrorflic. Und Musik von den Puppetmastaz gibt es auch. Kein Märchen ist Georg Büchners berühmtes Stück „Dantons Tod“, das fünf Jahre nach der Erstürmung der Bastille spielt, als die Revolution ihre Kinder aufzufressen begann. Sebastian Baumgarten inszeniert das Drama nun am Maxim Gorki Theater. Premiere ist am Freitag. Heute Abend gibt Max Raabe in der Volksbühne ein Benefizkonzert für das Theater Rambazamba, das davon träumt, dass der Zuschauerraum bis auf den letzten Platz besetzt sein wird, am liebsten mit großzügigen Spendern.

■ „Push up“: Theater im Schokohof, ab Mi.

■ „Frankensteins Rotkäppchen“: Volksbühne, ab Mi.

■ „Danton Tod“: Maxim Gorki Theater, ab Fr.

■ „Narrenschiff“ mit Max Raabe: Volksbühne, heute