VORMERKEN
: Kulturelles Probewohnen: Mit Kommunalka präsentiert sich im Ballhaus Ost eine osteuropäisch gestimmte Wohngemeinschaft

Wie hübsch es sich in einer Kommunalka, also dem in der Sowjetunion erfundenen zwangskollektivierten Gemeinschaftswohnen, lebt, hat ja in einem frühen Kinodenkmal bereits Lubitsch in „Ninotschka“ geschildert. Jetzt gibt es in Berlin eine weitere Kommunalka-Würdigung, für die man sich einfach mal der Tatsache stellt, dass die Stadt doch eigentlich eine Art Großraum-WG für hier lebende Osteuropäer ist. Mit denen wurden Interviews geführt, was das Ausgangsmaterial für ein Kommunalka-Spektakel ergab, das sich ab morgigen Donnerstag für drei Tage im Ballhaus Ost einquartiert. Und weil es bei jeder anständigen Kommunalka hautnah beengt zugehen muss, kommt man auch hier vom Zimmer des bulgarischen Opernsängers gleich in den Salon des polnischen Literaten, die ukrainische Friseurstube ist nie weit, während ein russisches Orchester durch das Haus tobt. In der Kommunalka-Gemeinschaftsküche gibt es sowieso keine Ruhepause. Virtuelle Erstbegehungen bei dem (logisch) interdisziplinären Kunst- und Kulturprojekt kann man unter www.kommunalkaberlin.de machen, real vor Ort nimmt man nach Entrichten des Eintritts von 15/8 Euro am WG-Leben teil. TM

■ Kommunalka: Ballhaus Ost, Pappelallee 15. Donnerstag, 3., bis Samstag, 5. Juni, 20 Uhr. 15/8 Euro