Und oben eine Burg

Unbedingter Pluspunkt für eine jede Stadt ist, wenn sie den Touristen auch auf eine Burg schicken kann. Am besten eine mit reichlich Zinnen und ein paar mächtigen Wehrtürmen, weil man sich so halt eine anständige Ritterburg vorstellt. Anschauungsunterricht im doch recht burgenarmen Berlin gibt es jetzt im Deutschen Historischen Museum mit der Ausstellung „Burg und Herrschaft“. Darin wird die Burg eben als der Ort der Herrschaft und die dazu gehörige adlige Lebenskultur zwischen dem 6. und 16. Jahrhundert durchgearbeitet. Im Begleitprogramm findet sich auch das Familienangebot „Mittelalter“, und im Rahmen der Mittwochsreihe wird heute Hans Ottomeyer, Präsident des Deutschen Historischen Museums, über den „Europäischen Burgenbau im 19. Jahrhundert“ referieren. Baumaßnahmen zu einer Zeit also, als eine Burg verteidigungstechnisch längst eine vollkommen sinnfreie Angelegenheit war, das romantisch gestimmte Herz aber halt etwas theatrale Wehrhaftigkeit in neu aufgestellten Burgen oder den kleinformatigeren Burschenschaftshäusern um sich haben wollte. TM

■ Europäischer Burgenbau im 19. Jahrhundert: Deutsches Historisches Museum/Pei-Bau, Hinter dem Gießhaus 3. Mittwoch, 18 Uhr. Eintritt frei. Ausstellung „Burg und Herrschaft“ bis 24. Oktober