VORMERKEN
: Am Anfang stand die Straßenlaterne: Eine kulturwissenschaftliche Studie über Videoüberwachung und ihre medialen Repräsentationen

In dem Film „Die Truman Show“ ist die omnipräsente Videoüberwachung noch eine Satire und wird deswegen ad absurdum geführt mit einem armen Tropf, der – unwissend – sein Leben für Millionen von Fernsehzuschauern führt. Mit ihren realen Gegenstücken hat sie Dietmar Kammerer in „Bilder der Überwachung“ in den Blick genommen. Eine kulturhistorische Betrachtung der Videoüberwachung, die morgen im Suhrkamp-Laden mit Filmausschnitten vorgestellt wird. In seinem Buch sieht Kammerer eine direkte Linie von der von Ludwig XVI. vorangetriebenen Ausleuchtung der Straßen durch Laternen bis hin zur allseitigen Videoüberwachung heute. Eine ambivalente Angelegenheit: Sie soll ein Gefühl der Sicherheit geben. Gleichzeitig bleibt aber ungewiss, woran man mit seinen Überwachern ist. Und einfach den Spieß umzudrehen und eine Gegenüberwachung durch die Bürger fordern. Kammerer ist da skeptisch. Weil bereits 2008 erschienen, konnte er in seinem Buch den Nacktscanner noch nicht berücksichtigen, eine Forderung des CDU-Politikers Wolfgang Bosbach, der bereits 2000 sagte: „Niemand kann das Recht geltend machen, unerkannt durch die Stadt zu gehen.“ HG

■ „Bilder der Überwachung“: Edition Suhrkamp Laden, Linienstraße 127. Donnerstag, 20 Uhr. Eintritt frei