Esther Slevogt betrachtet das Treiben auf Berlins Bühnen

Das Studio Braun ist ein Musiktrio aus Hamburg, zu dem multitalentierte Zelebritäten wie Rocko Schamoni, Jacques Palminger und Heinz Strunk gehören. Seit einiger Zeit sind die Herren auch theatralisch aktiv. So haben sie vergangenes Jahr am Hamburger Schauspielhaus ein schräges Musical über den noch schrägeren Kreml-Flieger Matthias Rust fabriziert. Nun werden sie auch in der Hauptstadt aktiv, und zwar im Deutschen Theater. Dort wird das Komikkollektiv unter der Überschrift „Fahr zur Hölle, Ingo Sachs!“ am Freitag den Selbstjustiz-Kinoklassiker „Ein Mann sieht rot“ mit Charles Bronson freundlich übernehmen. Ansonsten beherrscht immer noch Heinrich von Kleist das Bild, der sich am kommenden Montag vor zweihundert Jahren erschoss. Kleist, beruflich nicht nur als Dramatiker, sondern auch als Soldat schwer verwickelt ins Militär, hat den berühmten Freiheitskampf der Germanen gegen die römische Besatzung im Teutoburger Wald als Stoff für ein Drama verwendet. „Die Herrmannschlacht“ wiederum wurde für das Performance-Kollektiv „Rimini Protokoll“ zur Grundlage eines dokumentarischen Abends über gegenwärtige Vorkommensweisen des Krieges. Nach der Premiere in Frankfurt an der Oder kam „Herman’s Battle“ gestern im HAU heraus, wo die Aufführung bis Freitag zu sehen ist. Am Samstag steuert dann das Kleistfestival im Gorki Theater auf seinen letzten Höhepunkt zu: wenn Kleists dramatischer Erstling, das Schauerstück „Die Familie Schroffenstein“, in der Inszenierung des jungen Regie-Shootingstars Antú Romero Nunes Premiere hat. Ansonsten tobt noch bis zum Wochenende das Festival „No Limits“ über diverse Bühnen der Stadt. Nicht verpassen: Das Gemeinschaftsprojekt „Berlin Alexanderplatz“ von Das Helmi und dem Theater Ramba Zamba im Ballhaus Ost.

■ „Fahr zur Hölle, Ingo Sachs!“: Deutsches Theater, ab Fr.

■ „Herman’s Battle“: HAU, 14.– 18. 11.

■ „Familie Schroffenstein“: Gorki Theater, ab Sa.

■ „Berlin Alexanderplatz“: Ballhaus Ost, Sa. & So.