WERBEPAUSE: DIETERS SCHMIERSTOFF

Dieter Bohlen geht es eigentlich richtig gut, er hat Spaß am Leben und genießt es sehr. Und sagt es uns auch. Genau so. Im neuen „Becel pro-activ“-Werbespot plaudert der Dieter entgegen seinen sonstigen Pöbel-Gewohnheiten am Strand von Sylt ganz locker im plumpvertraulichen Duzton mit dem Zuschauer. Über Probleme, die alternde Männer wirklich umtreiben: „Der Cholesterinspiegel, der ist ganz schön hoch, du. Und das bei all dem Sport, den ich mach!“ Deshalb beißt der Dieter, an einem alten Holztisch in seiner Sylter Landhausküche sitzend, jetzt regelmäßig in eine dick mit Becel pro-activ bestrichene Margarinestulle, die – oh Wunder! – wie ganz normale Margarine schmeckt: „Also, da kann man ja echt nich meckern, nech.“ Dazu hören wir plätschernde Gitarrenmusik und sehen: Mann, Hund, Strand, einen Sonnenuntergang, seichte Dünen und das Meer … Es könnte fast schon ein Werbefilm für die Nordseeinsel sein – so schön sieht’s hier aus. Nur ein einziger Schatten dürfte aktuell das Bohlen’sche Jetzt-wieder-im-unteren-Cholesterinbereich-Glück trüben: Die Jugendmedienschutzkommission hat seinen Sender RTL zu einer Strafe von 100.000 Euro verdonnert – wegen Bohlens „beleidigender Äußerungen und antisozialem Verhalten“, das vor allem auf Kinder „desorientierend“ wirke. Ob der geschmähte Dieter aus diesem Grund in die cholesteringefährdete Opa-Liga gewechselt ist? Weil man dort mit allgemeiner Desorientierung bereits bestens vertraut ist? Die für den Spot verantwortliche Werbeagentur Ogilvy & Mather in Düsseldorf hat sich, trotz mehrmaliger Nachfrage, zu dieser Vermutung leider nicht geäußert. Aber immerhin beweist Dieter Bohlen selbst Einsicht, bekanntermaßen der erste Schritt zur Besserung, dass mit seiner althergebrachten und bis dato erfolgreichen Masche der Altersverfall nicht aufzuhalten sein wird: „Gegen Cholesterin, da helfen eben keine Sprüche.“ Und gegen Dummschwätzerei ist – leider – auch immer noch kein Küchenkraut gewachsen. DÖRTE SCHÜTZ FOTO: BECEL