DAS GIBT ZU DENKEN

Die Münchner Weißwurst muss nicht aus München kommen. Ein Skandal. Metzger aus der bayerischen Hauptstadt wollten die blau-weiße Spezialität schützen. So sollten nur Betrieben aus der Region die Verwendung ihres Namens und ihr Verkauf erlaubt werden. Laut einem Urteil des Bundespatentgerichts vom Dienstag ist aber eine „geschützte geografische Angabe“ nicht gegeben. Obwohl das Gericht in München sitzt. Nun dürfen also doch auch Fleischer außerhalb Bayerns die Wurst produzieren und verkaufen. Ein Traditionsbruch, 150 Jahre nach der Erfindung dieser Spezialität? Die „Schutzgemeinschaft Münchner Weißwurst“ war gegenüber der taz zu keiner Stellungnahme bereit, aber erfreut auf ihrer Homepage weiterhin mit einem regional verankerten Weißwurst-Propaganda-Lied: „Denn in München da gibt’s ein Rezept gegen Hunger und Durscht: resche Brez’n, a Maß Bier, süßer Senf und dazu Münchner Weißwürscht.“ Leider half das auch nicht.