WERBEPAUSE
: Der Mensch ist des Menschen Wulff

Der Mann sieht nicht glücklich aus. Das Lächeln verrutscht, die Augen schmale Schlitze. Vielleicht gar der Anflug von Schamesröte? Ach nein, das wohl nicht, da musste Christian Wulff jüngst ganz andere Dinge, ohne rot zu werden, weglächeln.

Die aktuelle Sixt-Anzeige mit Wulffs verkniffenem Konterfei sorgt indes für zarte Lachfältchen in des Präsidenten Volk: „Spaß kann man auch ohne reiche Freunde haben!“, titelt die Mietwagenfirma unter dem Bild ihres unfreiwilligen Werbebotschafters.

Wie wahr, wie wahr, mögen sich da die Untertanen schadenfroh über den Jägerzaun hinweg zugrinsen. Wer ein Einfamilienhaus mit Doppelgarage in die niedersächsische Pampa setzt und sich Mallorca – und die First Class auf dem Weg dahin – eigentlich nicht leisten kann, den treffen eben vollumfänglich Häme und Neid der ganzen Nachbarschaft: Der Wulff ist doch auch nicht besser als seine Nachbarn in Burgwedel zur Rechten wie zur Linken. Ein Emporkömmling.

Die Sixt-Werbung greift genau diese Schadenfreude auf, derartige Treffsicherheit hat der Autovermieter schon öfter bewiesen, und das ist witzig. Und irgendwie, je länger das genüssliche Lästern andauert, nervt es auch. Gut, der Wulff und seine Kumpel in Hannover sind schwer zu ertragen. Selbstgefällige Schadenfreude auf Dauer aber auch. AKL