Ungeschminktes Grau

Die natürliche Schönheit des Betonkopfs Roland Koch

BERLIN taz ■ Dafür lieben wir die Betonindustrie. Dass sie uns ihren grauen und nicht allzu gut angesehenen Baustoff immer wieder in den schillerndsten Farben präsentiert – wie gestern, als wir eine Pressemitteilung erhielten: „Ungeschminkt am schönsten – Beton als Gestaltungselement“. Wie recht die Betonfreunde haben! Denn tatsächlich ist Beton ungeschminkt am schönsten, vor allem wenn er das Äußere von Betonköpfen ziert: „Jede Sichtbetonfläche ist ein Unikat … Die Oberfläche wird dabei von der Schalung bestimmt, in die der flüssige Beton gegossen wird – Oberflächeneffekte von sägerau bis samtglatt lassen sich so erzielen.“ Bei den Worten „sägerau“ und „samtglatt“ mussten wir gleich an Roland Koch denken. Der hessische Ministerpräsident hat ja einen unverputzten Betonkopf, der zum Grauenhaftesten gehört, was die politische Oberfläche hierzulande bietet.