DAS WETTER: BEIHILFE ZUM MOND

Es roch nach Benzin, schon den ganzen Abend. Alle Türen und Fenster hatte Irmhild verrammelt, doch der penetrante Geruch blieb. „Das gibt’s doch gar nicht!“, dachte sie. Wo kam das nur her? Sie schlich durch ihre Wohnung und schnüffelte in allen Ecken – keine leichte Aufgabe für eine 86-Jährige. Unter dem Bett, hinter dem Herd, im Schuhschrank, überall glitt Irmhild mit dem Riechkolben entlang. Alles roch nach Benzin. Als sie gerade am Fensterbrett schnüffelte, fiel ihr ein bläulicher Lichtschein in die milchig-grauen Augen. „Scheiße, Vollmond!“, entfuhr es ihr, aber es war zu spät. Quietschend fuhr Irmhild das Fahrwerk aus und mutierte zu einem feuerroten Sportcoupé. „Möp, möp, möp!“, heulte sie auf und brauste in die Nacht davon.