SENSATION IM FISCHEINWICKELBLATT: HITLERS PFERDE

„Titten, Babys, Hunde, Jesus und Hitler gehen immer“, lautet ein alter Journalistenspruch. Wenn die Auflage einknickt, dann muss einer der fünf Knöpfe gedrückt werden, auf den Leser immer anspringen – siehe bei den Tittenblättern des Sterns oder den frommen Weihnachtsaufmachern des Spiegels. Wie tief aber muss die Auflage der Bild gesunken sein, wenn die Blut-und-Sperma-Postille gestern auf der Seite eins schlagzeilt: „Polizei findet Hitlers Bronze-Pferde“. Damit soll das Fischeinwickelblatt verkauft werden? Mit Führers Pferden aus Bronze? Da wiehert ja der Hitler – was Bild auch gleich auf dem Foto zur Headline zeigt: ein grinsender Adolf, der sich offenbar freut, auch mal wieder ausgegraben worden zu sein, und nun wenigstens bildlich wiedervereint ist mit seinen Lieblingsskulpturen. Nur einen wird die von Bild beschriene „Sensation bei Groß-Razzia“ zutiefst wurmen: den Zweiten Deutschen Hitlervorzeiger Guido Knopp. Jahrelang hat der Historikerdarsteller im Fernsehen „Hitlers Helfer“ und ähnliche Hunde präsentiert. Aber auf „Hitlers Pferde“ ist selbst Knopp nicht gekommen. Chapeau, Bild!