Korruption unter Managern bleibt ein Problem

Deutschland landet auf dem Korruptionsindex von Transparency International auf Platz 5 von 22 Ländern. Die Firmen in Belgien und Kanada sind besonders unbestechlich, China, Mexiko, Russland und Indien sind Schlusslichter

BERLIN ap ■ Bei der Korruptionsbekämpfung tritt Deutschland weiterhin auf der Stelle. Zwar kennen 90 Prozent der Manager die strafrechtlichen Folgen von Bestechung. Dennoch blieb nach einer am Dienstag in Berlin veröffentlichten DIHK-Studie die Zahl der Ermittlungsverfahren 2007 mit 1.600 im Vergleich zum Vorjahr fast konstant.

Die fast konstante Zahl der Ermittlungsverfahren wird in der vom DIHK und der Internationalen Handelskammer Deutschland (ICC) präsentierten Studie auf die konsequente Anwendung der Gesetze gegen Wirtschaftskriminalität und auf spektakuläre Fälle zurückgeführt.

Im „Bestecher-Index“ der Antikorruptionsorganisation Transparency International belegt Deutschland von 22 Ländern gemeinsam mit Großbritannien und Japan nur Platz 5. Belgien und Kanada teilen sich den ersten Rang. China, Mexiko, Indien und Russland stehen ganz am Ende.

Die Vorsitzende von Transparency International Deutschland, Sylvia Schenk, zeigte sich von der deutschen Platzierung enttäuscht. „Wir sind keinen Schritt nach vorn gekommen. Deutsche Unternehmer bestechen weiter im Ausland“, sagte sie. Trotz der Warnung durch den Siemens-Skandal und der seit zwei Jahren intensiv geführten Diskussion über Compliance habe sich offensichtlich nicht genug getan. Zwar hat es Transparency zufolge kleine Fortschritte bei der Korruptionsbekämpfung gegeben. Die personellen Kapazitäten bei Polizei, Staatsanwaltschaften und Gerichten im Bereich der Wirtschaftskriminalität reichten aber bei weitem nicht aus, um den Verfahren gerecht zu werden, beklagte Schenk. „Dadurch verzögerte Verfahren führen oftmals zu unangemessen niedrigen Bestrafungen“, sagte sie und kritisierte, dass Deutschland die UN-Konvention gegen Korruption noch nicht ratifiziert habe.