Siemens hält Geld zurück

Als Reaktion auf den Korruptionsskandal will der Konzern Aktienoptionen ehemaliger Manager einfrieren

MÜNCHEN ap ■ Als Ausgleich für den Milliardenschaden durch die Korruptionsaffäre will Siemens laut einem Bericht millionenschwere Ansprüche von Exvorständen einbehalten. Wie die Süddeutsche Zeitung berichtete, hat das Aufsichtsratspräsidium des Unternehmens beschlossen, Aktienoptionen des früheren Siemens-Chefs Heinrich von Pierer und weiteren Exvorständen einzufrieren. Die Zeitung bezog sich auf Unternehmenskreise und erklärte, die betroffenen Manager seien bereits informiert worden.

Pierer und weiteren ehemaligen Topmanagern steht laut dem Bericht Aktienvermögen zu, das vor einigen Jahren vertraglich vereinbart wurde und eingelöst werden könnte. Dabei soll es jeweils um mehrere hunderttausend Euro gehen, die das Aufsichtsratspräsidium laut der Zeitung nun mit Schadenersatzforderungen gegen die früheren Manager verrechnen will.

Weder von Pierer noch Siemens kommentieren derzeit den Stand der Gespräche. Das Unternehmen fordert von elf früheren Zentralvorständen Schadenersatz und wirft ihnen Pflichtverletzung vor. Für Siemens summieren sich die Gesamtkosten des Korruptionsskandals mit erwarteten und bereits verhängten Strafen, Beraterkosten und Steuernachzahlungen bisher auf 2,9 Milliarden Euro.