Gentech für den Profit

BUND: Agro-Konzerne forschen vor allem an Pestiziden und nicht an Wunderpflanzen für die Wüste

BERLIN taz ■ Die Ankündigungen der großen Gentechnikkonzerne, dass schon bald mit gentechnisch veränderten Nutzpflanzen der Welthunger bekämpft werden, die Energieversorgung gesichert oder dem Klimawandel begegnet werden könne, halten nach Meinung von Umweltschützern einer kritischen Überprüfung nicht stand. Eine von der Publizistin Ute Sprenger für den Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) erstellte Studie mit dem Titel „Die Heilsversprechen der Gentechnikindustrie – ein Realitäts-Check“ brachte das Ergebnis, dass Gentech-Pflanzen mit den genannten Eigenschaften in absehbarer Zeit nicht zur Marktreife kommen werden.

Ausgewertet wurden die Forschungsvorhaben der sechs größten Gentechnik-Unternehmen Monsanto, BASF, Syngenta, Bayer, Dow und DuPont-Pioneer, ihre Investorenberichte sowie Daten über bereits existierende oder geplante Freisetzungen von gentechnisch veränderten Organismen. „Im ernstzunehmenden Stadium der Entwicklung befinden sich vor allem Gentech-Pflanzen mit den Eigenschaften Herbizid- bzw. Insektizidresistenz“, sagte der Bund-Vorsitzende Hubert Weiger am Mittwoch bei Vorstellung der Studie.

Danach erwirtschafteten alle genannten Konzerne den Hauptanteil ihres Umsatzes mit Pflanzengiften. Das vorrangige Ziel der Firmen sei es daher, herbizidresistente Pflanzen und dazugehörige Spritzmittel in Kombination zu verkaufen. Zwar werde auch an anderen Pflanzen geforscht, die etwa Trockenheit besser ertrügen und einen höheren Ertrag aufwiesen, dies jedoch nicht mit hoher Priorität und mit unklarem Zeitrahmen und ungewissem Erfolg. Der BUND forderte daher vom Bundestag die Einrichtung einer Datenbank beim Büro für Technikfolgenabschätzung, in der die Ankündigungen der Unternehmen mit den tatsächlichen Ergebnissen verglichen werden.

Der Deutsche Industrieverband Biotechnologie (DIB) wollte gestern auf Anfrage der taz keinen Kommentar zu der Studie abgeben. BIN