Sojaplantagen so groß wie das Land Brandenburg

BUND kritisiert Regenwaldrodung in Südamerika für deutsche Fleisch- und Agrospritproduktion

BERLIN taz ■ Für Deutschlands Viehfutter und Agrokraftstoff wird außerhalb Europas Soja auf einer Fläche angebaut, die so groß wie das Bundesland Brandenburg ist: rund drei Millionen Hektar, vor allem in Südamerika. Das geht aus einer am Dienstag vorgestellten Studie der Umweltschutzorganisation BUND hervor. „Unsere Agrokraftstoffe und Futtermittelimporte sind eine zentrale Ursache für die Regenwaldabholzung“, sagte BUND-Chef Hubert Weiger.

Sojaschrot macht gut 60 Prozent der Eiweißfuttermittel für Rinder, Geflügel und Schweine in Deutschland aus. Fast der gesamte Bedarf in Höhe von jährlich 5 Millionen Tonnen wird importiert. Am Agrodiesel, der in der Europäischen Union verbraucht wird, hat Sojaöl einen Anteil von 26 Prozent – auch davon kommt das meiste aus dem Ausland. „Die Einfuhren sind billiger als der eigene Anbau“, erklärte Weiger.

Einen hohen Preis zahlt laut BUND jedoch die Umwelt. Denn zwei Drittel der von Deutschland importierten Soja stammten aus Brasilien und Argentinien. Wenn diese Länder immer mehr Flächen für den Sojaanbau benötigten, wachse der Druck, Regenwald zu roden.

„Wir brauchen einen Kurswechsel in der Agrarpolitik“, forderte Weiger deshalb. Der Staat müsse den Viehbestand begrenzen, und zwar auf einem niedrigeren Niveau als bisher. Die Verbraucher sollten weniger Fleisch und Milch kaufen. Von der EU verlangte Weiger, nicht mehr auf Agrokraftstoffe zu setzen. JMA