UN beschließen Programm gegen Rezession

WIRTSCHAFTSKRISE Die Vereinten Nationen fordern mehr Geld und mehr Mitsprache für die armen Länder

NEW YORK dpa | Mehr als 140 Länder haben sich bei den Vereinten Nationen auf einen Katalog von Maßnahmen geeinigt, der die Welt aus der Rezession führen soll. Das 15-seitige Dokument wurde am Freitagabend in New York per Akklamation verabschiedet.

Es erinnert die Industrieländer an ihre Zusage vom G-20-Gipfel in London, die Weltwirtschaft mit gut 1 Billion Dollar wiederanzukurbeln, und fordert einen größeren Anteil davon für die Entwicklungsländer. Weiterhin verlangt es eine Überholung der internationalen Finanzinstitute und mehr Einfluss der UN bei künftigen Verhandlungen.

Der Präsident der UN-Vollversammlung, Miguel d’Escoto Brockmann, begrüßte die gemeinsame Erklärung als „ersten Schritt auf dem Weg zu globaler Solidarität, Stabilität und Nachhaltigkeit“. D’Escoto hatte die Konferenz als Alternative zu den G-8- und G-20-Gipfeln der mächtigsten Länder der Welt einberufen, um allen ein Mitspracherecht zu geben.

Unmittelbar nach der Annahme des Programms meldeten die USA ihre Bedenken an. Die Reform der Finanzinstitute könne nur von deren Gesellschaftern vorgenommen werden und nicht von der UNO, sagte der US-Delegierte John Sammis. Ebenso mangele es der Weltorganisation an „Kenntnis und dem Mandat“, um eine Plattform zur „bedeutsamen Diskussion“ über Geldreserven und andere diffizile Finanzfragen bieten zu können.

Dagegen hieß die tschechische Delegation das Ergebnis der Konferenz im Namen der EU willkommen und lobte die gemeinsame Erklärung als „sehr anspruchsvoll“. Großbritanniens UN-Botschafter, John Sawers, räumte unter Anspielung auf den dreiwöchigen Aufschub der Konferenz ein, dass die UN-Vollversammlung länger als geplant um das Resultat gerungen habe. Am Ende sei aber das Ziel erreicht: eine Einigung auf Maßnahmen zum wirtschaftlichen Wachstum, gegen den Protektionismus und für verstärkte Unterstützung der ärmsten Länder.