Die neue Kfz-Steuer: Wenige Spritschlucker werden teurer

Ab 1. Juli gilt die neue Kfz-Steuer, die sich zum Teil am CO2-Ausstoß der Fahrzeuge orientiert. Neben Kleinwagen werden auch viele Diesel billiger.

Lukas Podolski am Steuer eines Mercedes-Benz ML 63 AMG. Zur Testfahrt hatte der ADAC eingeladen. Sollte er ihn privat fahren, würde das jetzt 245 Euro mehr an Steuern für Poldi kosten. Aber der fährt wohl einen kölschen Ford. Bild: dpa

Für welche Fahrzeuge gilt das neue Steuergesetz?

Für alle Pkw, einige Pick-ups sowie Trikes und Quads, die ab 1. Juli 2009 erstmals zugelassen werden.

Wie werden ältere Wagen besteuert?

Fahrzeuge, die zwischen dem 5. November 2008 und dem 30. Juni 2009 zum ersten Mal zugelassen wurden, sind ein Jahr von der Kfz-Steuer befreit. Erfüllen sie zusätzlich die schadstoffbegrenzende Euro-Norm 5 oder 6, so brauchen die Halter ein weiteres Jahr keine Steuer zu zahlen. Endet die Steuerbefreiung, stuft man die Fahrzeuge entweder nach der alten oder neuen Regelung ein - je nachdem, welche günstiger ist. Autos mit Erstzulassungen vor dem 5. 11. 2008 werden nach der alten Regelung weiter besteuert wie früher.

Wie wird die neue Steuer berechnet?

Die Belastung orientiert sich neuerdings zum Teil am Ausstoß von Kohlendioxid (CO2), der wiederum unmittelbar vom Kraftstoffverbrauch abhängt. Die ersten 120 Gramm CO2 pro Kilometer werden nicht besteuert; für jedes weitere Gramm pro Kilometer sind zwei Euro im Jahr zu entrichten. Zudem spielt - wie bisher - der Hubraum eine Rolle: Pro 100 Kubikzentimeter werden bei Benzinmotoren 2 Euro und bei Dieselmotoren 9,50 Euro fällig. Der Hubraum steht im Fahrzeugpapier.

Wo gibt es Hilfe für die Berechnung?

Das Bundesfinanzministerium stellt auf seiner Internetseite (www.bmf.bund.de) einen Kfz-Steuerrechner zur Verfügung (Suchbegriff: "Kfz-Steuer"). Die Verkehrsclubs ADAC und VCD haben auf ihren Webseiten Übersichten zusammengestellt.

Welche Fahrzeuge werden entlastet?

Die Faustregel lautet: Autos mit kleinen Motoren und geringem Verbrauch werden bei der Neuregelung günstiger. Für einige fällt sogar kaum noch Steuer an: Wenn der CO2-Ausstoß unter 120 Gramm liegt und der Hubraum kleiner als 1.000 Kubikzentimeter ist - was beispielsweise bei Modellen des Peugeot 107, dem Opel Agila, dem Smart fortwo oder dem Toyota Yaris der Fall ist -, sinkt die jährliche Steuer von 67 auf 20 Euro. Aber auch viele mittelgroße Autos werden billiger, wobei die Neuberechnung sich vor allem für Dieselfahrzeuge günstig auswirkt. So wird ein BMW 320 mit 1.995 Kubikzentimeter Hubraum und Dieselmotor um 102 Euro billiger und kostet dann 206 Euro jährlich, während die Steuer für gleiche Modell als Benziner nur um 35 Euro auf 100 Euro sinkt. Der ökologische Verkehrsclub Deutschland kritisiert die Neuregelung darum als "Dieselförderung".

Welche Autos werden teurer?

Deutlich höher wird die Kfz-Steuer generell für leistungsstarke Benzin- bzw. Super-Fahrzeuge mit hohem Verbrauch. Porsches werden eher teurer als billiger. Dies gilt auch für kraftvolle Wagen der Marken Alfa Romeo, Audi, Mercedes und anderen. Der Mercedes ML 63 AMG beispielsweise kostet künftig 670 Euro Steuer im Jahr, 245 Euro mehr als heute. Dieselfahrzeuge werden hingegen auch mit großen Motoren kaum teurer.

Wie verändert sich die Steuer in Zukunft?

Der steuerfreie Anteil des CO2-Ausstoßes sinkt in zwei Stufen 2012 und 2014. Davon sind aber nur die Neuzulassungen betroffen, nicht die bereits angemeldeten Autos. Fahrzeuge mit hohem Verbrauch werden damit allmählich stärker belastet. Alle alten Fahrzeuge, nicht nur die Neuzulassungen seit 1. 7. 2009, sollen ab 2013 in die neue Kfz-Steuer übernommen werden. Das ist aber bisher nur eine politische Absicht, Regelungen dafür gibt es noch nicht.

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.