Gehälter in der Krise

MANAGERBEZÜGE 3,8 Millionen Euro verdient im Jahr 2008 ein Vorstandschef im DAX-Unternehmen

FRANKFURT/M. taz | Trotz Finanzkrise zahlten ein Drittel der 30 deutschen DAX-Unternehmen ihren Managern im Jahr 2008 mehr Gehalt als ein Jahr zuvor. Die Vergütung aller DAX-Vorstände zusammen aber sank: Die Manager kassierten im vorigen Jahr mit insgesamt 440,6 Millionen Euro rund 100 Millionen Euro weniger. Das durchschnittliche Jahresgehalt eines Vorstandsvorsitzenden verringerte sich um etwa 23 Prozent auf 3,8 Millionen. Diese Bilanz zog die Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger (SdK) am Dienstag. Bestverdiener war Siemens-Vorstandschef Peter Löscher, der sein Jahreseinkommen um 40 Prozent auf 8,5 Millionen Euro steigerte.

Der SdK-Vorsitzende Klaus Schneider beklagte eine „Flucht aus der Aktie“. Pleiten, Skandale und hohe Managerabfindungen hätten bei Anlegern Frustration ausgelöst. Der Verband, der seit 50 Jahren Minderheitsaktionäre vertritt, fordert vor allem dreierlei. Erstens: Die Abgeltungsteuer von 25 Prozent auf Gewinne aus dem Verkauf von Wertpapieren soll nach einer „Spekulationsfrist“ von zwei Jahren entfallen. Zweitens: Bei der Wahl der Aufsichtsräte sollen die wahren Eigentümer, die Aktionäre, mehr Mitsprache haben. Vorstände hätten derzeit zu hohen Einfluss auf die Wahl ihrer Aufsichtsgremien. Stattdessen soll es einen Nominierungsausschuss geben, dessen Personalvorschläge auf Aktionärsversammlungen zur Wahl stehen. Dabei soll jede Aktie nur ein einziges Mal als Stimme zählen und nicht mehrfach vergeben werden dürfen. Drittens: Manager sollen künftig nicht nur an den Gewinnen, sondern auch an den Verlusten beteiligt werden und bei Falschinformationen gegenüber den Aktionären haften.HEIDE PLATEN