Regierung schafft Grundlagen für Offshore-Windparks

ENERGIE Bundeskabinett regelt Bau von Wind- kraftwerken im Meer. Binnen zehn Jahren sollen 40 Anlagen und 30.000 Arbeitsplätze entstehen

BERLIN taz | Die Bundesregierung will einen schnelleren Ausbau der erneuerbaren Energien vorantreiben. 40 Offshore-Windparks sollen in der Nord- und Ostsee entstehen. Das hat Verkehrsminister Wolfgang Tiefensee angekündigt. Der SPD-Politiker verspricht sich davon 30.000 neue Arbeitsplätze. Am Mittwoch beschloss das Bundeskabinett auf seinen Vorschlag den Raumordnungsplan. Der Plan ist die nächste Genehmigungsstufe im Rahmen des Vorhabens der Regierung, bis zum Jahr 2030 bis zu 25.000 Megawatt über Offshore-Windkraft zu erzeugen.

Laut Verkehrsministerium sollen 30 Anlagen in der Nord- und 10 in der Ostsee gebaut werden. 22 Windparks seien bereits für die Nordsee genehmigt worden, für acht weitere lägen die Anträge vor. Die 40 Offshore-Anlagen sollen innerhalb der nächsten zehn Jahre errichtet werden und zusammen eine Leistung von 12.000 Megawatt erbringen. Damit könnten dem Ministerium zufolge über zwölf Millionen Haushalte mit Strom versorgt werden.

„Neu an der Verordnung ist, dass wir schon genau Räume festgelegt haben, wo die Parks entstehen können“, sagte eine Ministeriumssprecherin der taz. Dies sei wichtig, um von Anfang an etwa Meeresumweltbelange zu berücksichtigen. „Wir haben sofort geguckt: Wie ist es mit der Seeschifffahrt? Wo verlaufen Ölleitungen?“. Dies sei vor allem für die neuen, noch nicht genehmigten Windparks relevant. „Je schneller wir in der Planung sind, umso schneller können wir auch Ökostrom anbieten und umso schneller können wir uns auch von der Atomkraft verabschieden“, so die Sprecherin.

Bereits seit Jahren sind Windparks in Planung, doch der Bau hatte sich immer wieder wegen technischer und finanzieller Probleme verschoben. Das Testfeld Alpha Ventus nahe Borkum wurde im August dieses Jahres in Betrieb genommen. Es ist der erste Windpark Deutschlands, der am Stromnetz ist. Beim Windpark Bard sollen in diesem September die Bauarbeiten beginnen.

„Wenn diese beiden Projekte tatsächlich laufen, wird eine große Hürde genommen sein“, sagte Andre Böhling, Energieexperte der Umweltschutzorganisation Greenpeace. Tiefensee schaffe nun mit seiner Verordnung schrittweise eine wichtige Planungssicherheit. Weitere offene Fragen, wie etwa der nach Veränderungen des Ökosystems, seien „Probleme, die man in den Griff bekommen sollte“. NADINE MICHEL