AKW: Koalitionäre kritisieren Röttgen

ATOMKRAFT Umweltminister Röttgen will am Atomausstieg festhalten. Grüne finden das unglaubwürdig

BERLIN dpa/taz | Bundesumweltminister Norbert Röttgen (CDU) gerät wegen des beabsichtigten Festhaltens am Atomausstieg in den eigenen Reihen in die Kritik. Der CDU-Energieexperte Joachim Pfeiffer sagte der Frankfurter Rundschau: „Wir haben den Ausstieg aus der Kernenergie immer für falsch gehalten. Das gilt auch jetzt noch.“ Laut Ausstiegsgesetz sollen die letzten AKW spätestens 2022 vom Netz gehen. In ihrem Koalitionsvertrag haben sich Union und FDP aber zu längeren Laufzeiten bereiterklärt.

Röttgen hatte auf die Frage, ob die Koalition aus Union und FDP den im Jahr 2000 von SPD und Grünen mit den Stromkonzernen vereinbarten Ausstieg kippen könne, der Bild-Zeitung gesagt: „Nein. Kernenergie kann man auf Dauer nur nutzen, wenn eine Mehrheit der Menschen sie akzeptiert.“ Die Atomkraft werde seit Jahrzehnten in Deutschland abgelehnt – „und daran wird sich nach meiner Einschätzung auch nichts mehr ändern“.

Pfeiffer sagte der Frankfurter Rundschau, dies sei eine „subjektive Einschätzung und eine Spekulation, aber keine Haltung der Union“. FDP-Fraktionsvize Ulrike Flach ergänzte: „Entscheidend bei der Energieversorgung ist nicht die Akzeptanz, sondern die Verlässlichkeit einer Energieform.“ Die Grünen-Fraktionschefin Renate Künast nannte Röttgens Bekenntnis zum Atomausstieg „unglaubwürdig“.