Fischer müssen sich künftig ein wenig zurückhalten

FISCHEREI EU einigt sich auf Fangquoten. Umweltverbände fordern Mehrjahrespläne

BRÜSSEL apd/taz | Nach monatelangen Verhandlungen hat sich die EU auf niedrigere Fangquoten für den gefährdeten Kabeljau in Nordsee und Nordostatlantik geeinigt. Der Fang von zwei akut bedrohten Haiarten wird praktisch ganz verboten. Dagegen dürfen die Fischer in bestimmten Gebieten mehr Heringe und Sardellen fangen. Bei ihren am Mittwoch beendeten Beratungen scheuten die EU-Fischereiminister davor zurück, Forderungen von Wissenschaftlern nach einer drastischen Senkung der Fangquoten zu erfüllen.

Die Fangmöglichkeiten für den besonders gefährdeten Kabeljau sollen je nach Gebiet zwischen 15 und 35 Prozent zurückgefahren werden. Dagegen wird nach vierjährigem Verbot die Biskaya nach intensiver Lobbyarbeit französischer und spanischer Fischer wieder für den Fang von Sardellen freigegeben. „Wir haben unser Möglichstes getan, um die kurzfristigen Belastungen für den Fischereisektor zu senken“, sagte EU-Fischereikomissar Joe Borg.

Dank gestiegener Bestände werden die Fangquoten für Hering in der Keltischen See um 72 Prozent erhöht sowie für Scholle in der Irischen See um 14 Prozent und für Amerikanische Seeteufel in der Biskaya um 15 Prozent. Gänzlich verboten wird der Fang von Heringshaien. Der Fang von Dornhaien soll um 90 Prozent gedrosselt werden.

Laut WWF spiegeln die „angemessenen Entscheidungen“ vor allem den schlechten Zustand der Fischbestände wieder. Acht von zehn Beständen in EU-Gewässern gelten als überfischt. Trotzdem stellte die Organisation der Politik insgesamt ein schlechtes Zeugnis aus. „Das alljährliche Geschacher um den Fisch gehört zu den Krankheitssymptomen der Fischereipolitik“, erklärte Karoline Schacht, Fischereireferentin beim WWF Deutschland. „Die EU muss Mehrjahrespläne für alle Fischbestände auflegen. Nur so bekommen Fisch und Fischer die langfristige Perspektive, die beide verdienen.“

„Die Fischereiminister haben auch für nächstes Jahr wieder Fischfangmengen beschlossen, die deutlich über den von Wissenschaftlern empfohlenen Mengen liegen“, kritisierte die Grünen-Bundestagsabgeordnete Cornelia Behm.