GDF Suez auf dem Weg zur Nummer eins

ENERGIE Der französische Konzern steigt mit der Übernahme des britischen Konkurrenten International Power in den britischen und australischen Markt ein und wird zum umsatzstärksten Versorger der Welt

PARIS/LONDON dpa | Der französische Energiekonzern GDF Suez will mit der Übernahme des britischen Konkurrenten International Power (IP) zum umsatzstärksten Versorger der Welt aufsteigen. Am Dienstag verkündeten beide Konzerne, sie wollten eine gemeinsame Gesellschaft gründen, in der IP aufgeht und GDF Suez vor allem seine außereuropäischen Aktivitäten einbringt. An dem Unternehmen werden die Franzosen 70 Prozent halten und die bisherigen IP-Eigner 30 Prozent. GDF Suez zahlt zudem die IP-Aktionäre mit knapp 1,7 Milliarden Euro aus.

GDF Suez lässt damit seinen deutschen Konkurrenten Eon als weltweit umsatzstärksten Versorger hinter sich. Zugleich werden die Franzosen zum zweitgrößten Stromproduzenten der Welt. In Europa sind sie schon der größte Gasversorger. Der Konzern war vor rund zwei Jahren aus der Fusion des Gasversorgers Gaz de France und des Mischkonzerns Suez entstanden.

Das neue Unternehmen soll an der Londoner Börse notiert werden und wird dann vor allem Kraftwerke in Lateinamerika, dem Nahen Osten, Asien und Afrika betreiben. Auch die GDF-Aktivitäten in Großbritannien und Türkei sollen in die neue Gesellschaft einfließen. Nicht aus seinem Kerngeschäft abgeben will GDF Suez hingegen den Bereich Atomenergie. 17 Prozent des Energiemixes des französischen Konzerns stammen aus Atomenergie. Auch aus dem Geschäft auf dem europäischen Kontinent werde sich die neue Tochter fernhalten. Das fusionierte Unternehmen wird über eine Kraftwerkskapazität von mehr als 66 Gigawatt verfügen. Zudem sind neue Anlagen mit einer Leistung von 22 Gigawatt geplant.

Mit der Übernahme stärkt GDF Suez sein Geschäft in Nord- und Südamerika und dem Mittleren Osten. Zugleich gelingt damit der Eintritt in den britischen und den australischen Markt. Die Franzosen gehen damit einen anderen Weg als ihre deutschen Konkurrenten Eon und RWE, die sich beide auf Europa konzentrieren wollen.