Architektur-Wettbewerb: City West wird Fußgängerzone

Die Preisträger des Schinkel-Wettbewerbs "Science City" lassen die Straße des 17. Juni abheben.

Unterm Pflaster liegt die Mensa. Entwurf von Awick/Seidel. Bild: AIV

In der City West drehen sich wieder die Kräne. Am Breitscheidplatz werden das Bikinihaus und die Gedächtniskirche renoviert. Das Zoofenster für das Hotel Waldorf Astoria wächst, der Zoopalast wird renoviert, und für den Kurfürstendamm existieren ebenfalls Neubaupläne.

Ginge es nach den Architekturstudenten Sebastian Awick und Christian Seidel, würde dazu ein neu gestalter Campus der Technischen Universität (TU) die Weiterentwicklung der City West erheblich beeinflussen. Die beiden Gewinner des diesjährigen 156. Schinkel-Wettbewerbs zum Thema "Science City" haben in einer kühnen Vision die TU und die Universität der Künste (UdK) räumlich vernetzt und ins Zentrum einer städtischen Erneuerung zwischen Bahnhof Zoo und Ernst-Reuter-Platz gerückt.

Die Straße des 17. Juni heben sie in ihrem Entwurf vom Ernst-Reuter-Platz in Richtung Osten auf 450 Meter Länge wie ein modernistisches Viadukt an. Unter der acht Meter hohen Ost-West-Brücke könnten Seminarräume, aber auch urbane Einrichtungen und Durchgänge entstehen. Zugleich verbinden die angehenden Architekten durch Platzanlagen die Universitätsgebäude und überwinden so deren Trennung durch die achtspurige Straße. Ihre City West wäre eine perfekte weitläufige Campus- und Fußgängerzone.

Awick/Seidel setzten sich am Wochenende gegen 171 andere Arbeiten - darunter Entwürfe aus Polen, Irland oder Spanien - durch. Der Schinkel-Preis wird seit 1852 vom Berliner Architekten- und Ingenieurverein (AIV) ausgelobt und gilt als der renommierteste deutsche Nachwuchswettbewerb, der nicht schlecht für die Karriereleiter ist: 1981 etwa holte sich Stararchitekt David Chipperfield die Auszeichnung. Neben Architektur werden Preise auch für Landschafts- oder Verkehrsplanungen vergeben.

Als Brücke sehen Architekten die Straße des 17. Juni. Bild: AIV

Die gelungene "Auseinandersetzung für die Weiterentwicklung einer zentralen Lage in Berlin und ihrer urbanen Potentiale" war für die Juryvorsitzenden Melanie Semmer und Rainer Norten Maßstab der Siegerentwurf, der am Sonntag ausgezeichnet wurde. Zugleich würdigte das Gremium die anderen Arbeiten, die sich mit "kreativen Lösungsansätzen" der städtebaulichen Gemengelage in der City West angenommen haben.

Für den AIV bedeutete das diesjährige Wettbewerbsthema ein weiteres. Die "bereits angelaufene Kontroverse" vor Ort sollte mit den Entwürfen "befördert" werden.

Ausstellung im Amerika-Haus, Hardenbergstr. 22, bis 27. März
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