Grüne Woche: Essen fassen für die großen Massen

Zum 75. Mal lädt die Messe zum Essen anschauen und probieren. Vieles kostet inzwischen.

Bei der Eröffnungspressekonferenz der 75. Internationalen Grünen Woche Bild: dpa

Das große Fressen ist es schon eine Weile nicht mehr - trotzdem kommen Jahr für Jahr Hunderttausende zur Grünen Woche. Die Nachfrage ist so groß, dass die Messe seit vergangenem Jahr von Anfang an für Fachbesucher und allgemeines Publikum offensteht. "Die Leute wollen etwas erleben", sagt Wolfgang Rogall von der Messe Berlin.

Diesem Trend kommen die Aussteller nach: Wenn die Messehallen an diesem Freitag ihre Tore öffnen, können sie von der Blumenhalle zum Erlebnis-Bauernhof und von dort weiter zu Showbühnen und einem der 22 Kochstudios wandeln. Ausstellungsbereiche, die eigentlich für Fachbesucher gedacht sind, seien oft attraktiv gestaltet, sagt Rogall. "Damit auch die Allgemeinheit etwas davon hat."

Die Grüne Woche hat vom 24. Januar täglich geöffnet von 10 bis 18 Uhr. Die Tageskarte kostet 12 Euro, Schüler und Studenten zahlen 7,Kinder unter 6 Jahren nichts, die Familienkarte kostet 25 Euro

www.gruenewoche.de

Daneben ist die Grüne Woche ein Testmarkt für neue Produkte - es gibt also durchaus Häppchen zu ergattern. Wer satt werden will, sollte sich nur vorher genau erkundigen, wann und wo Waren feilgeboten werden. "Oft finden sich Sonderangebote", sagt Rogall. Inzwischen zahlen viele dafür, dass sie buchstäblich über den eigenen Tellerrand hinausgucken: Wer kennt schon estnische Speisen, hat sich mit Essen aus Tunesien (beides Halle 8.2) auseinandergesetzt oder mit der Küche Weißrusslands (Halle 15.1) befasst? Nicht zu vergessen die flüssigen Sattmacher: In Halle 12 lädt etwa der "proBier-Markt" zu Fleisch, Wurst und Bier ein, daneben gibt es "Weine der Welt".

Partnerland ist in diesem Jahr Ungarn; es hat eine "genussvolle Entdeckungsreise durch seine Kultur- und Geschmackswelt" angekündigt und will seinen Ruf als obligatorischer Salami- und Gulaschlieferant erweitern - unter anderem mit Weinen und Einblicken in die kulturelle Tradition des Landes. Mit dem Partnerland kommt die Messe dem Trend nach, sich verstärkt auf die Märkte in Mittel- und Osteuropa zu konzentrieren. Mit Tschechien im Jahr 2005 und Russland ein Jahr später standen bereits zwei osteuropäische Länder im Fokus.

Die Grüne Woche begann 1926 als Landwirtschaftsschau. Während und nach dem Zweiten Weltkrieg fand die Messe nicht statt, 1948 präsentierten erstmals wieder Aussteller ihre Waren - mit den Möglichkeiten, die sie damals hatten: Die meisten Würste und Speckschwarten, die an den Ständen hingen, waren aus Pappe.

Heute präsentieren 1.600 Aussteller aus mehr als 50 Ländern ihre Produkte aus Land- und Ernährungswirtschaft sowie dem Gartenbau. Es geht bei der 75. Grünen Wochen eben längt nicht mehr nur ums Essen - sondern auch um Landmoden, Rassekaninchen und Rentiere. Und in Halle 26 können sich Besucher informieren, wie sie bei Jagd und Angeln die Natur erleben können. Eröffnet wird die Messe am Freitag von Bundesverbraucherschutzministerin Ilse Aigner (CSU). KRISTINA PEZZEI

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.