Politik auf Facebook: Schwarze und Rote graben Grüne an

Eine Internetgruppe engegiert sich für Schwarz-Grün in Berlin ab 2011. Eine andere dagegen. Beiden ist eins gemein: Ihnen fehlen grüne Mitstreiter.

Sehen fast ein wenig virtuell aus: Klaus Wowereit und Renate Künast Bild: ap

"Die Grünen sind eine Option", hat Klaus Wowereit der aktuellen Welt am Sonntag verraten. Für die Zeit nach der Abgeordnetenhauswahl 2011 will der Sozialdemokrat eine Koalition mit den Grünen nicht ausschließen. Eine echte News wäre zwar nur das Gegenteil gewesen, aber dennoch schafft es das Zitat locker in die Medien. Da unterscheiden sich klassische Zeitungen kaum von hippen Internetplattformen wie etwa Facebook.

Wer dort als Fan der Berliner Grünen-Fraktion registriert ist, bekommt einen Artikel des Boulevardblatts B.Z. serviert, das dem Wowereit-Zitat eine Reaktion von Volker Ratzmann (Grüne) gegenüber stellt. Denn in Netzwerken wie Facebook wird heute Politik gemacht. Zumindest wird es versucht.

Das zeigen zwei Facebook-Gruppen, die sich der viel entscheidenderen Frage für 2011 widmen. Die eine heißt "Neues Berlin - 2011 schwarz und grün". Die andere nennt sich "Schwarz-Grün 2011 in Berlin? Nicht mit uns!" Erstere will Gemeinsamkeiten von CDU und Grünen "schaffen", zweitere betont vor allem die "starken Unterschiede" zwischen den Wählern beider Parteien. Erstere hat zwar erst 123 Mitglieder, kündigt dafür aber schon die zweite Kennenlern-Party an. Zweitere hatte noch keinen Anlass zu feiern, bringt es dennoch schon auf 266 Mitglieder. Doch eins fehlt beiden: das Objekt der Begierde.

Unter den Schwarz-Grün-Fans finden sich reihenweise bekennende Anhänger von Angela Merkel, der CDU oder der Initiative für eine Sonderbriefmarke "Helmut Kohl". Der Gründer von "Schwarz-Grün - Nicht mit uns!" bezeichnet sich ehrlicherweise gleich als Sozialdemokrat, auch Prominenz der Linkspartei bekennt sich hier dazu, bei Schwarz-Grün keinesfalls mitmachen zu wollen. Erkennbar Grüne aber sind in beiden Foren Mangelware. Die legen sich - wie ihre Partei - nicht fest.

Klaus Wowereit hat in dem Zeitungsinterview en passant auch Renate Künast, Fraktionschefin der Grünen im Bundestag, aufgefordert, 2011 als mögliche grüne Spitzenkandidatin in die Berliner Landespolitik zurückzukehren. Künast selbst sagt dazu nichts. Nicht mal auf Facebook.

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.