Respect Gaymes: Sportfest ohne Prominenz

Das Sportfest Respect Gaymes wirbt für Toleranz gegenüber Schwulen und Lesben. Doch auch bei der sechsten Austragung fehlt die Unterstützung durch Berlins Profivereine.

Die Regenbogenfahne, stolzes Symbol der Homosexuellen. Bild: dpa

Das Motto ist aus den vergangenen Jahren bekannt: "Zeig Respekt für Schwule und Lesben" steht als Leitmotiv über den Respect Gaymes, die am Samstag zum sechsten Mal im Jahnsportpark ausgetragen werden. Die Liste bekannter Persönlichkeiten, die in der Vergangenheit das Fest und den Kampf gegen Homophobie unterstützt haben, ist lang. Auf der Website des Lesben- und Schwulenverbands Berlin-Brandenburg (LSVD) sind die Promis unter den Rubriken Politik und Unterhaltung aufgeführt: Klaus Wowereit, Cem Özdemir, die No Angels, Rosenstolz und Fernsehpastor Jürgen Fliege. Namhafte Vertreter der Berliner Sportszene waren dagegen stets rar.

Im vergangenen Jahr hat LSVD-Geschäftsführer Jörg Steinert noch eingeräumt, man müsse gerade im Bereich des Profifußballs die Bemühungen bei der Botschaftersuche verstärken. Doch zwölf Monate später bekennt Steinert, man habe in dieser Frage "umgesteuert". Zu berücksichtigen sei, was die Respect Gaymes überhaupt leisten könnten. Die Veranstaltung sei ein Ort der Unterhaltung, der Information und der Begegnung. Der Sport werde dabei nur als Medium genutzt. Um in die Strukturen des Fußballs zu gelangen, kooperiere man inzwischen mit dem Berliner Fußballverband. Eine gemeinsame Fachtagung zum Thema Homophobie und Fußball ist im Herbst geplant. Dann, erklärt Steinert, wolle man mit der Rückendeckung des Verbandes auch wieder an die Profis herantreten.

Ohne diese Rückendeckung hätten Fußball-Erstligist Hertha BSC und Zweitligist Union in den vergangenen Jahren bei Anfragen immer wieder argumentiert, die eigenen Spieler zu nichts verpflichten zu können. Stattdessen wurden die Respect-Gaymes-Veranstalter an das jeweilige Management der Spieler verwiesen.

So haben die Organisatoren der Respect Gaymes auch dieses Jahr auf Fußballprominenz verzichtet und die kleinere Lösung bevorzugt. Gerne habe man das Angebot des langjährigen Kooperationspartners Tennis Borussia Berlin angenommen, Jessica Brückner zur Botschafterin der diesjährigen Spiele zu ernennen, sagt Steinert. Auch wenn das Frauenteam von TeBe gerade aus der 2. Bundesliga abgestiegen ist, findet er, dass diese Wahl so kurz vor Beginn der Frauenfußball-WM gut passt.

Die Veranstaltung hat sich trotz namhafter Unterstützung indes etabliert. Die Anmeldeliste für das Fußballturnier, das Kernstück der Respect Gaymes, war dieses Mal noch früher voll als in den vergangenen Jahren. Sechzig Teams treten gegeneinander an.

Ein Breakdance-Battle wurde bereits im vergangenen Jahr ins Programm genommen, weil unter Breakdancern homophobe Einstellungen weit verbreitet sind. Die Entscheidung, dieses Jahr erstmals noch ein Beachvolleyball-Turnier auszurichten, dürfte hingegen eher der allgemeinen Beliebtheit der Sportart geschuldet sein.

Sonderlich überraschen können die Respect Gaymes die erfahrenen Besucher nicht mehr: "Wir sind dabei, unsere Spiele zu verfeinern. Der Neuigkeitswert der Veranstaltung ist gewiss nicht mehr so groß", räumt Steinert ein. Für ihn sei das Besondere an den Respect Gaymes nach wie vor die heterogene Mischung der Besucher. Es kämen junge Menschen aus den unterschiedlichsten Stadtteilen zusammen, die mit dem Thema Homophobie konfrontiert würden.

Sollte die angestrebte Nähe zum Berliner Fußballverband zur Folge haben, dass auch mal ein Profi wie Herthas Raffael oder Unions Ahmed Madouni vorbeischaut, gäbe es der Veranstaltung an Renommee und der Wahrnehmung in der Öffentlichkeit ganz sicher einen beträchtlichen Schwung.

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